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Classics
1973-84
ANDERS ILAR
(Shitkatapult/EfA) (07.03.2003)
Die zarteste Ambient-Versuchung des Jahres, die auch für Freunde des Dub von Interesse sein könnte, ist wohl von ANDERS ILAR aus Schweden auf den deutschen CD-Markt gebracht worden. Sehr sphärische Chill-Out Music, in die Dubs nicht übermässig, aber wie selbstverständlich und gelungen eingewoben sind. Eine sehr besinnliche Elektro-Platte mit Schwingungen.
IMPROVISATORS DUB meets IRATION STEPPAS
(Hammerbass/Nova Media) (20.03.2009)
Eine Session zwischen den filigran aufspielenden, folkloristisch angehauchten IMPROVISATORS DUB von den Weinbergen im Südwesten Frankreichs und den wuchtig alles in Trance zu spielen suchenden Dubsteppern IRATION STEPPAS aus der Arbeiterstadt Leeds? Eine solche könnte einige Überraschungen bereit halten...
Überraschungen findet man - leider - auf diesen Einspielungen nicht. Die IRATION STEPPAS spielen mit fulminanten Bässen, Dubs und Beats einmal mehr alles wuchtig in Trance. Dem Partner IMPROVISATORS DUB bleibt nichts anderes übrig, als sich in ein IRATION STEPPAS-Album zu integrieren, deren Marke über die ganze Strecke des Longplayers unüberhörbar ist. Leider geht aus den Infos auch nicht hervor, wer wann wo beteiligt ist.
Die mit satter Spiellänge auftrumpfende CD ist ein um vier 12"-Mixes erweitertes Showcase von vier Tunes mit Dub-Versions im Wechsel. Dem Showcase merkt man die Beteiligung von IMPROVISATORS DUB kaum an, den 12"-Mixes dann doch, dass irgendwas anders ist, etwa bei der betörenden Flöte auf 'youth man'.
Beschlossen wurde diese auf Tonträger gebannte Begegnung auf dem "Le Printemps de Bourges"-Festival" 2007, einem Folkfestival mit langer Tradition, das sich längst von einem Treff der Barden und Gaukler jüngeren musikalischen Strömungen ob Attraktivitätsgewinn geöffnet hat. Dort müssen wohl die beiden Bands zusammen eine magische Session hingelegt haben! Eingespielt und produziert wurden die Tracks in Bordeaux, was dafür spricht, dass IMPROVISATORS DUB einfach Spaß daran haben, sich von anderen, härteren Acts mitreißen zu lassen, wovon auch eine ähnliche Einspielung mit HIGH TONE zeugt.
"Inna steppa dub" als Titel des Albums trifft allerdings hundertprozentig zu: Die Platte ist eine magische Sause ob ihrer vollblütigen Bässe und Dubs, ihres vorzüglichen Grooves. Die Schlagzeugarbeit hätte aber einen Tick raffinierter ausfallen dürfen...
BG
IRATION STEPPAS
(Dubhead/Indigo) (22.03.2004)
'The spiritual steppin´warriors playing dubz inna year 3000 style' lautet das Motto der IRATION STEPPAS auf ihrer Webpage. Der Traum von der eigenen innovativen Macht wird aber schon nach dem ersten Hören des Albums schnell auf den Boden der Tatsachen im Jahre des Herrn 2004 zurückgeholt.
Das erste Album der IRATION STEPPAS, 'original dub DAT' von 1996, etablierte die Leedser Crew um MIKE IRATION in der vorderen Reihe der englischen Dub-Acts/Sound Systeme. Damals existierte das Soundsystem bereits sechs Jahre, auf ihr zweites Album musste die Dub-Gemeinde nun acht Jahre warten.
'Dubz from de higher regionz' fährt nun diese ganze Dub-Selbstherrlichkeit und Selbstverlorenheit der Mitt90er auf, ohne diese und sich selbst als Act zu hinterfragen. Wuchtige Tiefbässe, schnittige Keyboards und sich überschlagende Endlos-Echos. Das ganze pralle Selbstwertgefühl als Mischpult, von Track zu Track durchwirkt mit Live-Mitschnitten aus Soundsystemdates seit ihrem Bestehen. Diese machen die Sache lebendiger, bergen aber auch die Gefahr, dass die Hörer deutlicher erkennen können, wie steif, blass und wenig inspiriert die eigentlichen Tracks letztendlich geblieben sind.
Die IRATION STEPPAS feiern sich selbst! Sie sind sich treu geblieben (Track 15: 'follow me come' ist da Zeugnis). Die musikalische Gestaltung ist hier nicht von der Idee 'Aufbruch zu neuen Ufern im eigenen Leben' geleitet, sondern von einer Selbstversicherung, dass man es noch draufhat. Eine etwas fehlende Handschrift und Eigenentwicklung ist auf 'dubz from de higher regionz' festzustellen, aber sie trumpft fett auf, ist durchaus kurzweilig und möchte sich bewundern lassen. So feiert man heute in Dub-Zirkeln Retro-Parties.
IRE HI-FI
(Planet Dread/Indigo) (22.06.2007)
Ire Hi-Fi wurde 1989 von Mattias
„Pensi“ Penselin als eines der ersten Hamburger Sound Systems gegründet.
Damit zählt er zu den Pionieren der Soundsystemkultur in Deutschland und
war maßgeblich am Aufbau der Reggae-Szene in der Hansestadt beteiligt.
Danach folgten Produktionen u.a. mit Di Iries, dem Silly Walks Movement und
eben mit Ire Hi-Fi, dem eigenen Label. In der Reggaeszene gelten die
sporadisch erscheinenden 7 Inch Vinyl Singles aus dem Hause Ire Hi-Fi schon
seit Jahren zu heiß erwarteten Perlen des Genres. Man denke da zum Beispiel
an die hoch gehandelte Single "Push Harder" bei der Pensi selbst
die Vocals beisteuerte. Die Produktionen aus dem Hamburger Reggaeuntergrund
zeichnen sich durch einen Sound aus, der an die Tradition von Studio One,
Wackies und Perry's Black Ark Studio anknüpft. Auf die Riddims wird
entweder vor Ort in Altona oder auf Jamaika gevoiced. Dabei wird immer
wieder Ausschau nach Künstlern gehalten, die spannend sind und zum Stil
passen. Nach den mittlerweile oft Kultstatus innehabenden Singles, erscheint
nun eine erste Werkschau der Jahre 1996 - 2006. Pensi hat dabei 15 Schätze
aus seinen Archiven zusammengesucht, um der Welt zu zeigen, dass verdammt
guter Reggae auch in der Hansestadt produziert werden kann. Vor dem Mikrofon
sind altbekannte Recken wie Tony Tuff, Sugar Minott, Luciano, Lone Ranber ,
Trinity und Mike Brooks neben jungen Talenten des Rootsreggae wie Natty King
und Lutan Fyah zu hören. Allesamt liefern sie klasse Performances ab, allen
voran Karl Emanuel mit seiner glasklaren Stimme bei "Interior Of
Africa" und Gideon Zinger mit "So They Say".
Karsten Frehe
I-WOLF
(Klein Records/Rough Trade) (05.11.2004)
Ein hauchdünner roter Faden von einer heiteren bis verrückten Funkyness durchzieht überraschend das I-WOLF and BURDY-Album. Gelegentlich tauchen Erinnerungen an 1970s Psych-Funk auf, 'innercity pressure' wirkt gar mehr als die Andeutung einer richtigen 1980s-Club-Funk-Nummer. 'kingdom prize' läßt gar keck eine Typen-Summe transparent durchwirken, die MICHAEL JACKSON-Alben eigen ist, in den Vocals vorzüglich von ALADIN SANI besungen, süffisant baukastenartig in den energisch wie scheu wirkenden Beats - das stop and go-artige.
Ein echter Kunstgriff ist der Einsatz von Bläsern der bulgarischen Band KARANDILA in 'urban gipsy' und in 'money money', letzteres erstklassig vom ehemaligen HAPPY MONDAYS-Sänger SHAUN RYDER vorgetragen. Das einzig auf deutsch betitelte 'geschichte verschwindet (you stay who you are)' und von BONNY TRASH besungene, wie in einem Kinosaal von einem alten Film abgenommen wirkende, von ALADIN SANE per Rap engräumlich ins Englische übertragene Song ist, abgesehen vom Intro 'let the music rock you', in dem das Wort 'babylon' wunderlich in eine Dub-Endlosschleife abwandert, der dubbigste des Albums.
Eine phantasievolle, heitere, tanzbare, zu entdeckende Platte, die ihre Kraft und Sinnesfreude erst durch wiederholtes Hören erschließen läßt.
JAH SHAKA meets FIRE HOUSE CREW
(Blow/Zomba) (26.08.2002)
Großartig bei seinen Sound System-Auftritten, doch oft spartanisch bei Studioprojekten: JAH SHAKA meldet sich mit einem Reigen gemeinsamer Arbeiten mit der jamaikanischen Riddim-Section FIRE HOUSE CREW zurück.
Nicht gerade brandneues, weltbewegendes oder gar richtungsweisendes Material: Doch immerhin ein Zeichen des sich in der letzten Zeit mit neuen Veröffentlichungen rar machenden Dub-Genies, dessen Backkatalog bei Zomba gegenwärtig Zug um Zug wiederveröffentlicht wird.
Die Tracks sind allesamt von der Handschrift JAH SHAKAs gedubbte Instrumentals: verspielt, eigenbrötlerisch, trocken charmant. Die Echos schlagen spacy ihre typischen Wellen, mal sanft, mal mächtig: Dub auf hoher See. Fast durchgängig: E-Akkorde in der Spannung mit D. Die kraft- und charaktervollen, ja rustikal wirkenden Einspielungen der FIRE HOUSE CREW bleiben immer erkennbar und klar: Der Titel ist daher treffend. Der Sound: glasklar, differenziert, ohne moderne Mätzchen, aber mighty. JAH SHAKA-Fans und Dub-Puritaner kommen auf "authentic dubwise" mit Sicherheit auf ihre Kosten.
Das eigentlich schöne Coverfoto mit Mikro in der einen und Single in der anderen Hand ist aber irreführend: JAH SHAKA tritt hier weder stimmlich noch als DJ in Erscheinung.
JAH WARRIOR meets PRINCE ALLA
(The Age Of Venus/Cargo) (20.03.2004)
2002 spielte PRINCE ALLA sein vorzügliches Album 'more love' bei Produzent und Dub-Mixmaster JAH WARRIOR ein. Naheliegend, dass nun ein Dub-Album des Aufnahmesets folgte.
Der aus Kingston stammende PRINCE ALLA ist seit über 35 Jahren als Sänger im Reggae-Biz tätig und zuhause längst eine Legende. Geboren als KEITH BLAKE, nannte er sich als Fan von MUHAMMED ALI in PRINCE ALLA um, ist aber stets ein Rastafari geblieben. 1996 lud ihn JAH SHAKA zu Aufnahmen nach England ein. Über diesen lernte er schließlich JAH WARRIOR kennen, mit dem er das Album 'glory' (erschienen 2000) einspielte.
Der Auftakt 'our father dub' mit seinen Bläsern erinnnert mich ein wenig an den aktuellen MAD PROFESSOR. Der folgende, langsam daher stampfende Titeltrack war auch schon auf dem DUB SOLIDARITY-Sampler vertreten. Die meisten Tracks sind im unterem BPM-Bereich angesiedelt, so wirken die Dubs auch sehr plastisch und dunkel. Vom Gesang bleibt insgesamt genug übrig, dass man das Album auch als das PRINCE ALLAs anbieten kann.
Mixtechnisch hat sich JAH WARRIOR spätestens mit diesem Album in die vorderste Riege der Dub-Produzenten eingemischt. Fette, hypnotische Dubs, über das ganze Album raffiniert, abwechslungsreich und immer durchdacht gestaltet. So bleibt auch 'more dub' wie sein Original durchgehend prägnant und rootsy. Wieder einmal ist ein herausragendes Dub-Album auf ein prachtvolles Singer-Album zurückzuführen - a big respect for this work!
JAH WARRIOR
(UK-Import) (30.08.2004)
Das französische 'The Age of Venus'-Label hat sich zumindest vorläufig vom deutschen Markt verabschiedet. Deshalb kommt 'warrior style' nun als UK-Import.
JAH WARRIOR zählt seit über fünf Jahren zu den führenden englischen Dub-mischern und -produzenten. Beeindruckendes Beispiel war zuletzt 'more dub' von PRINCE ALLA meets JAH WARRIOR - siehe Rezension auf der Winter 2004-Site von Dub-O-Rama.
Für diese Aufnahmen hat er führende Sänger und Musiker der britischen wie jamaikanischen Roots & Dancehall-Szene eingeladen: EARL 16, RANKING JOE, LUTAN FYAH, TENA STELIN, PETER BROGGS und AFRICAN SIMBA. Vom Konzept ist das Album dem von 'foundation rockers' von TWILIGHT CIRCUS gleich, in der Ausführung und im Stil der Dub-Produktion liegen freilich bemerkenswerte Unterschiede.
JAH WARRIOR, und das passt eigentlich gar nicht zu seinem Namen, präsentiert sich eher der jüngeren und digitalen Entwicklung des britischen Dub folgend, während RYAN MOORE konzeptionell ja rein analog produziert.
In seiner musikalischen und mixtechnischen Finesse brillant, zeichnet schon der Titel, dass die versammelten Aufnahmen hier eher dem Style und Konzept des Meisters folgen, während die Großartigkeit von 'foundation rockers' ja gerade in der Einfühlsamkeit seines Mischers und Produzenten lag, der die Tunes außergewöhnlich und meisterhaft auf Charisma und Kraft seiner Sänger abstimmte.
Hierin liegt weniger ein Wert schätzender Vergleich als vielmehr ein Anreiz, selbst einmal diese unterschiedlichen Ausrichtungen zu beachten und zu vergleichen. Für Fans, die gerne im Crossover von Roots, Dub und Dancehall spazierengehen, ist 'warrior style' eine sichere Top-Empfehlung!
JAHCOUSTIX & DUBIOUS NEIGHBOURHOOD
(Modernsoul/Soulfood) (27.10.2006)
Mit dem Charme einer Unplugged-Session schleicht sich das dritte Album von JAHCOUSTIX (das zweite mit DUBIOUS NEIGHBOURHOOD) in die Gehörwindungen ein.
JAHCOUSTIX alias DOMINIK HAAS fand seine musikalische Erweckung im Alter von 14 Jahren während eines längeren Kenia-Aufenthalts, bei dem er viele Nachmittage in der Umgebung der Kassettenstände fliegender Händler verbrachte, welche die Märkte mit Reggaemusik beschallten. Nach vielen weiteren Auslandsaufenthalten in Amerika und Afrika zurück in Deutschland stieg er in München als Backgroundsänger bei DUBIOUS NEIGHBOURHOOD ein und wurde kurz darauf deren Frontmann.
JAHCOUSTIX versteht sich in erster Linie als Singer/Songwriter, der seiner Vorliebe für Reggae ausgiebig Ausdruck verleiht, ohne irgendeine 'corporate identity' in der Riddim-Vielfalt anzunehmen. Der Kalifornier BEN HARPER ist da am ehesten als Vergleich zu nennen, JAHCOUSTIX selbst verehrt diesen Künstler sehr.
Das Beeindruckende an 'grounded' ist seine emotionale Unmittelbarkeit. In einer bewussten Club-Atmosphäre, obwohl Studioalbum, wirkt nichts aufgesetzt oder posend. Da bieten eher die Texte Allegorien oder Metaphern auf: schlichte Statements wie naive Erfahrungszeugnisse, kraftvoll und echt.
Der Gesang ist unverfremdet 1:1 eingespielt worden.
JAHCOUSTIX alias DOMINIK HAAS fand seine musikalische Erweckung im Alter von 14 Jahren während eines längeren Kenia-Aufenthalts, bei dem er viele Nachmittage in der Umgebung der Kassettenstände fliegender Händler verbrachte, welche die Märkte mit Reggaemusik beschallten. Nach vielen weiteren Auslandsaufenthalten in Amerika und Afrika zurück in Deutschland stieg er in München als Backgroundsänger bei DUBIOUS NEIGHBOURHOOD ein und wurde kurz darauf deren Frontmann.
JAHCOUSTIX versteht sich in erster Linie als Singer/Songwriter, der seiner Vorliebe für Reggae ausgiebig Ausdruck verleiht, ohne irgendeine 'corporate identity' in der Riddim-Vielfalt anzunehmen. Der Kalifornier BEN HARPER ist da am ehesten als Vergleich zu nennen, JAHCOUSTIX selbst verehrt diesen Künstler sehr.
Das Beeindruckende an 'grounded' ist seine emotionale Unmittelbarkeit. In einer bewussten Club-Atmosphäre, obwohl Studioalbum, wirkt nichts aufgesetzt oder posend. Da bieten eher die Texte Allegorien oder Metaphern auf: schlichte Statements wie naive Erfahrungszeugnisse, kraftvoll und echt.
Der Gesang ist unverfremdet 1:1 eingespielt worden.
Wenn auch der Klangcharakter des Albums überwiegend von Westerngitarre wie anderen unverstärkten und unverfremdeten akustischen Instrumenten, ja überhaupt von einer transparent-leichten Perkussionarbeit getragen wird, ist 'grounded' kein rein unverstärktes Album. Akzente setzen kräftige Keyboardnoten; vereinzelte, leise Dubeffekte im ersten Drittel des Albums verstärken zärtlich korrespondierend und raffiniert den akustischen Reiz des Albums - sie hätten gerne das ganze Album durchwirken dürfen.
Insgesamt ist 'grounded' eigentlich zu liebenswert und gut meinend geworden, da mag man schon mal auf den - freilich smarten - Dancehall-Knaller 'on the way' (track 7) zurückklicken, einer feinen Zusammenarbeit mit Shouter CONSCIOUS FIYAH. Aber wie der Künstler textet: "Don´t wanna be a musical soldier - don´t wanna put on a musical uniform - don´t wanna be a musical vampire - you can´t fight fire with fire" ('musical soldier', track 8)
JOHN BROWN´S BODY
(Easy Star/Import) (17.03.2009)
Remix works of 'amplify', their album came out in Autumn 2008.
GRACE JONES
(Wall of Sound/Rough Trade) (07.11.2008)
Ein neuer Longplayer der Ausnahmekünstlerin nach 20-jähriger musikalischer Auszeit. "Hurricane" wurde einmal mehr eingespielt mit der Rhythmusgruppe SLY & ROBBIE, die dem Release über weite Strecken eine fedrig-leichte Basis in Dub-Reggae verleiht.
Die ersten drei Tracks von 'hurricane' ließen zunächst zu der Annahme schließen, GRACE JONES habe ein wahres Jahrzehnt-Album hingelegt. Der Opener 'this is' ist so deep und steil überzeugend angelegt, als wären SLY & ROBBIE & GRACE stets ein Trio gewesen ;-), 'william´s blood' ein überzeugender Pop-Song mit raffiniertem Refrain, der frech englisch rüberkommt, und 'corporate cannibal dann so, als schiene man sportlich MASSIVE ATTACK auf derem eigenem Terrain übertreffen zu wollen.
Danach schwenkt 'hurricane' doch in privater gestaltete Momente um, in ansinnende Momente einer Nachlese, in farbige Spielereien zwischen Kraft und Verletzung, Stolz- und Vorurteilsgeschichten in intimem Ambiente wie in ihrer Kraft als Pop-Diva, die durchaus eitel gestaltet, aber nie nervig wirken. Nach solchem "Spiel" wie im Titeltrack, der wie ein Verhängnis gestaltet ist, schließt der Schlusstrack 'devil in my life' clubby, geheimnisvoll und auch dubby zu: 'hurricane' ist ein wahrhaft riesiges Album, das Kräfte schickt, und für die Selbstbesinnung des Hörers raffinierte, eigentliche, kraftvolle Zeichen setzt.
BG
JUNIOR DELGADO
(Sound Boy/EfA) (09.05.2003)
Diese erste Veröffentlichung auf dem neuen Sub-Label von On-U Sound lässt zukünftig auf einige interessante Resultate in der Zusammenarbeit JUNIOR DELGADO, der auch für das Label arbeitet, mit ADRIAN SHERWOOD hoffen. 'Original guerilla music' ist eine Art 'best of'-Kompilation von JUNIOR DELGADOs Schaffen in den 70ern.
JUNIOR DELGADO alias OSCAR HIBBERT wurde 1958 in Kingston geboren und sang bereits mit 15 Jahren im Gesangstrio TIME UNLIMITED in LEE PERRYs Studio. Der Ursprung der Gesangskarriere einer erhabenen Stimme. Mit seinem etwas härteren Zungenschlag in Gesangsstil wie Textarbeit fanden seine Einspielungen nicht die gleiche kommerzielle Verbreitung und Anerkennung in ihrer Gegenwart wie die seiner Mitkonkurrenten. Lange Zeit ein Geheimtipp in der Reggae-Szene geblieben, erfährt JUNIOR DELGADO gegenwärtig eine fast modisch wirkende Aufwertung, vor allem durch viele Remixes seiner Songs, was aber ebenso voll in Ordnung geht wie der etwas tendenziös schielende Titel.
Deshalb passt diese Veröffentlichung der besten Songs seiner ersten sieben Jahre eigentlich exzellent, um sich ein (neues) Bild von ihm zu machen. Spektakulär zu nennen Material ist es wohl nicht, es ist diese neue, andere Linie, die sich da für das Ohr entwickelt, etwas weniger Rasta, etwas weniger Crooning, etwas mehr an Ausdruck zur sozialen Verbundenheit mit Jamaica, latente Gesellschaftskritik.
Die CD ist mit ausführlichen Linernotes ausgestattet: eine prima Gelegenheit, in die (ehemalige) Welt von JUNIOR DELGADO einzusteigen.
sampler
(Universal Egg/EfA) (17.05.2002)
10 Jahre Jah Works-Label! Zeit also für einen Rückblick über das Schaffen des von REJ FORTE geführten Labels, das hierzulande weniger bekannt sein dürfte und dessen Veröffentlichung über das größere ZION TRAIN-Label Universal Egg läuft.
Auffallend ist REJ FORTEs klare, modern und transparent auf die roots riddims seiner Musiker ausgerichtete Produktionsweise, die er auch raffiniert mit Dubs auszustatten versteht. Traditioneller Roots Reggae mit atmosphärischen Vibes in modernster Produktionstechnik ist auch die Labelphilosophie, das hohe Wertschätzung in der englischen Sound System-Szene genießt. Vertreten sind auf diesem Sampler MARTIN CAMPBELL, ROOTS CRUSADERS, ROOTS DYNAMICS, SEVENTH SENSE, DONETTE FORTE und G. T. MOORE; Namen, die hierzulande nicht so geläufig sind. Ein wirklich lohnender Label-Überblick, liebevoll zusammengestellt, charmant und mit tollen Dubs.
Der Sampler steht nicht nur an einer zeitlichen, sondern auch kreativen Zäsur: Auf Jah Works und REJ FORTEs neues, eigenes Studio warten nun Arbeiten mit MAD PROFESSOR und MUSLIMGAUZE...
various artists
(free download on italiandubcommunity.com) (April 2010)
Material für 3CDs, 15 Acts, 45 Tracks, Booklet und Cover: Die italienische Dub-Gemeinde bietet im Internet den Dub-Fans in aller Welt ein fulminantes Geschenk an.
Unter dem Motto "cooperation no competition" präsentieren sich italienische Dub-Acts als Mannschaft, musikalisch vorzüglich wie vielseitig und lassen aufhorchen, wie selbstbewusst und qualitativ hochwertig sich italienische Dubmusik in Breite und Tiefe in der Gegenwart zu präsentieren weiß.
BG
www.italiandubcommunity.com/productions.htm
various artists
(Jahtari/Cargo) (19.05.2010)
various artists
(Jarring Effects) (08.12.2008)
Free download-sampler on this important french dub-label homepage (home of HIGH TONE and EZ3KIEL) at http://www.jarringeffects.net/jfxbits3.