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artists
bass matters
RADIKAL DUB KOLEKTIV

(Universal Egg/Cargo) (12.01.2007)

Bereits die vorab veröffentlichte 10" 'a brighter future' ließ aufhorchen: faszinierende vocals von Gastsängerin LUA über dub-dance in moderatem Tempo und einem "dubclash" zwischen ABASSI HI und dem RADIKAL DUB SOUNDSYSTEM. NEIL PERCH (ZION TRAIN) signt nicht einfach so nebenbei eine kroatische Band für das Universal Egg-Label. Da muss außer mächtigen Bässen schon mehr hinter sein.

Die 2002 in Zagreb gegründete Band hat bereits in ihrer Heimat in Eigenregie eine Live-Lp und eine Single veröffentlicht und seitdem diverse Umbesetzungen ("due to maternity, personal issues, differing attitudes and death", Labelinfo) erfahren. Mit diesem im April 2005 unter der Regie von NEIL PERCH in Köln aufgenommenen Studiodebut steckte sich die Band ihren aktuellen Kurs zu mehr upbeat, steppers-style. Reminiszenzen an ZION TRAIN sind unüberhörbar: Das "Kolektiv" fühlt sich musikalisch auf ihrem neuen Label spürbar wohl.

Nach einem kurzen Intro wird auf 'U.N.I.T.Y.' die Stimmung unter der Kontrolle des Dancehall-Shouters OMAR PERRY gleich hochgepitcht. Die demonstrative internationale Orientierung wird im Folgetrack konfrontiert mit 'gyaki zuki', einem älteren, eher konventionellen Dub-Track und wirft gleich einen ersten Spannungsbogen, der den Rückschluss zulässt: radikal ist bei RDK vor allem ihre Aufforderung zur Wahrnehmung eigener Selbstbestimmung, nicht eine besonders aggressive musikalische oder politische Attitüde. Choose and live your way of life!

Stark und konzentriert: 'sach'kaj' mit einem BUSH-Sample. Kokett im Titel ist 'bosnia by bus', das musikalisch wie technisch auf eine Vielzahl von Brechungen setzt und eine ängstliche Verunsicherung auf einer Fahrt durch das Nachbarland durchscheinen lässt. Die LP-Version der Auskopplung 'a brighter future' wurde intensiv und raffiniert ausgearbeitet. Die bereits oben erwähnte 10" bietet dagegen einen Kontrast zwischen eher rootsigen Versionen von ABASSI HI und den schwungvollen Stepper-Versionen des eigenen Soundsystems. Krönend für Stepper-Fans ist der Schlusstrack 'loonitsch', der fast medley-artig die Tonarten des Albums noch einmal durchwirbeln lässt.

Zum Gesamteindruck des Albums wirkt sein Titel vielleicht etwas hochtrabend - soo betont mächtig hat es nicht gewummert. Doch das Album ist rundum solide und kraftvoll getunt. Und: Die Band hat einen Schlagzeuger. Echte drums sind in der Dub-Szene leider recht selten geworden und so besetzen gerade diese drums den besonderen Reiz des Albums, beispielhaft im aufregenden Spiel mit den Dubs in 'bosnia by bus'. 

Mit Sicherheit wird diese Band DAS Dub-Liveerlebnis des Jahres, wo immer sie spielen wird... Ein starkes Debut!

BG


stealing of a nation
RADIO 4

(City Slang/EMI) (06.09.2004)

Auch wenn Rockmusik heutzutage im Studio oftmals bis zur Unhörbarkeit der eigentlichen Einspielungen designt wird, blieben Rockreleases in Verbindung mit Dubtechniken bis heute eine Seltenheit. Umso erfreulicher ist es, dass die New Yorker RADIO 4 wie selbstverständlich Dub-Passagen auf ihren Alben und Maxis zum Einsatz bringen. Es könnte gerne noch ein bisschen mehr Dub sein.

RADIO 4 haben keine Scheu, sich eindeutig auf englische Vorbilder und deren Schaffensperiode um 1980 zu beziehen. Bereits der Bandname ist einem Songtitel von PUBLIC IMAGE LTD. entlehnt. Weitere deutliche Vorbilder sind GANG OF FOUR mit ihren abgehakten Riffs, halb Funk, halb Punk, sowie THE CLASH: Sänger ANTHONY ROMAN zollt JOE STRUMMER stimmhaft und melodisch deutliche Referenz. 
Wie die genannten Bands sind RADIO 4 entschiedene Sozialkritiker und nehmen das Amerika der Bush-Ära gehörig aufs Korn.

Waren die beiden Vorgängeralben vielleicht poltriger und derber, so haben RADIO 4 auf 'stealing of the nation' sich keineswegs die Zähne ziehen lassen. Auch dieses Album groovt in der Spannung von Tanz- und Trinklust, Politik und Sex, Rock-Initiative und Discoherrlichkeit. Es ist dabei typischer, stringenter und somit das bisher gelungendste Album der Band. Keine Frage: Ein klasse Album mit zwei vorzüglichen Single-Auskopplungen: 'partycrashers' und 'absolute affirmation'. 

Ebenfalls empfohlen sei die 'electrify'-ep von 2003, gleiches Label, einem Remix-Stelldichein zu 'dance to the underground', unter anderem mit Remixen von PLAYGROUP und ADRIAN SHERWOOD/MARK STEWART(!).
 

   
many reverbs to cross
RAGANA

(Universal Egg/Cargo) (16.01.2009)

Ein beeindruckend attraktives und homogenes Debutwerk legt der polnische Dub-Act RAGANA mit 'many reverbs to cross' vor. Im Mittelpunkt steht die zauberhafte Stimme von JAHGA, begleitet von rein analog eingespielten, fulminanten und vorzüglichen Dub-Impressionen.
NEIL PERCH sorgt nun mit seinem Label Universal Egg dafür, dass dieses osteuropäische Dub-Juwel auch international Beachtung findet.

Bereits 2008 war dieses in klassischer Bandbesetzung (vocals, guitar/keyb, bass, drums/keyb) und einschließlich der Dubs in Echtzeit aufgenommene Werk auf dem Label Karrot Kommando erschienen. Stilistisch orientiert man sich old school an traditioneller Riddim-Arbeit, wobei der Gesang weniger vom Reggae denn von Pop und Soul beeinflusst scheint. Diese stimmlich markanten Pop- und Soul-Vibes werden durch die durchgängig bewusst langsamen Tempi noch verstärkt. 
Die Textarbeit dreht sich um die große Kraft der Liebe und die stetigen Rückschläge, die man bekommt, wenn man an sie glaubt. Der Albumtitel lässt sich daher problemlos übertragen auf die Metapher, dass man 'viele Frösche küssen' und engagiert sein muss, um die 'Liebe des Lebens' zu finden.
Als Gäste setzen DAVID FULLWOOD und CHRIS PETTER (die Bläsersektion von LOVE GROCER) auf 'listen to your heart' und 'dignity, nobility, sublimity' helle Gegenakzente zu den eher dunkel gehaltenen Dub-Klangwelten. 

'Many reverbs to cross' klingt wie aus einem Guss, was für die hohe Professionalität der Band spricht. Aushängeschild ist wohl 'listen to your heart', aber auch 'a-a-a-a', 'where this love goes' und 'bakshish' können als Anspieltipps fungieren.
Bleibt zu wünschen, dass die Band ihren polnischen Labelkollegen und Vieltourern PAPRIKA KORPS in Sachen Live-Präsentation nacheifern, sich im laufenden Jahr auch auf einigen westeuropäischen Konzerten und Festivals präsentieren, um auch westlich von Polen eine größere Fangemeinde für sich zu gewinnen.

BG

  

the missing album
RED BEAT

(www.manicmachine.com) (available since December 2004)

In den Jahren 1979-1981 spielten die Londoner RED BEAT eine aufregende Mischung aus punkigem Rock, New Wave- wie Reggae-Einflüssen und Dub auf drei (Maxi)-Singles und einer John Peel-Session ein. Sie spielten live noch bis 1984, danach löste sich die Band auf. Mit 'the missing album' ist nun ihr gesamtes in England veröffentlichtes Material als CD erhältlich. 

Zuletzt erschien ein bandnamensgleicher Track auf dem Sampler 'King Size Dub 8', als Appetizer auf den bald folgenden Sampler 'Wild Dub - dread meets punk rocker' im Hause Echo Beach. Dies wird vielleicht mit angeregt haben, dass es RED BEAT noch mal wissen wollen. 

Doch wer ist diese Band? Die drei Brüder ROY (voc), PAUL (dr) und MARTIN JONES (g) sowie MAJID AHMED (b) veröffentlichten auf dem kurzlebigen KILLING JOKE-eigenen Label 'Malicious Damage' ihre vorzügliche Debut-EP 'machines in motion'. KILLING JOKE, die anfangs ebenfalls mit Dub experimentierten ('turn to red'), bekamen kurz darauf einen Majordeal und wurden Rockstars, das Label geschlossen. Die Maxi-Single der inzwischen umbesetzten RED BEAT mit ihren vier Tracks bekam jedoch von Radio-DJ JOHN PEEL massiv Airplay. Er lud sie zu einer 'John Peel-Session' ein, und in dessen Studio nahm die Band - kurz nach der Veröffentlichung ihrer Single 'see' - vier Tracks auf, die sehr unter dem Einfluss von KILLING JOKE standen und weniger die Heiterkeit der anfänglichen Experimente aufzeigten. Die interessanteste Nummer dieser Session ist 'child', das etwas von den schlaksigen funky Riffs und Bässen a la GANG OF FOUR mitbringt. Ihre letzte Single 'dream' und das bisher unveröffentlichte 'shadow boxing' schließen die CD ab.          

Alle Tracks von 'the missing album' sind remastert; der CD liegt ein umfangreiches Booklet bei. Die chronologische Anordnung der Tracks lässt die Entwicklung der Band nachvollziehen, deren Highlight jedoch eindeutig - zumindest aus dub-interessierter Sicht, ihre Debut-LP geblieben war.

Gegenwärtig spielt die Band neues Material im Studio ein.
Das Material einer Doppel-A-Side Single, veröffentlicht auf dem Münchner Label Jupiter Records sowie Session-Material für Stiff Records und MILES COPELAND soll bald ebenfalls über die oben angegebene IT-Adresse auf einer CD erhältlich sein. 



w/ the artists
RHYTHM & SOUND

(
Burial Mix/Indigo) (29.09.2003)

the versions
RHYTHM & SOUND

(
Burial Mix/Indigo) (29.09.2003)

Das Berliner Produzenten-Team MARK ERNESTUS und MORITZ VON OSWALD arbeitet seit über zehn Jahren erfolgreich an der Schnittstelle zwischen Chill Out Electronic Club Music und Dub-Reggae aus der Studioküche.

Für "w/ the artists" nahmen sie ein paar besonders reggaeorientierte Tunes auf, die sie mit verschiedenen namhaften Sängern einspielten: CORNEL CAMPBELL, PAUL ST. HILAIRE, SHALOM, THE CHOSEN BROS., LOVE JOY, JENNIFER LARA und JAH BATTA. 
Gleichzeitig spielten die beiden auch "instrumental versions" ein, machten daraus aber keinen Showcase, sondern veröffentlichten Originale und Versionen als getrennte CDs.

Die Idee dazu wird vielleicht gewesen sein, dass die eine CD mehr ein Reggae-Publikum anspricht, die andere eher die DJs der Chill-Out Lounge anspricht. Dub-O-Rama liegt nun leider nur die "versions"-CD vor. Ihre acht Versionen kommen nun allerdings mit mächtig tiefen Bässen, aber ansonsten recht mager und verhalten daher: Sie scheint nicht zum Ausruhen, sondern zum Einschlafen gedacht zu sein. Jeweils zwei Takte in E, zwei Takte in D, dies wechselt so durchgehend vom Anfang bis zum Ende des vierten Tracks. Das alleine wirkt schon sehr narkotisch. Track 5 ist auf einmal in C und mit Bongo-Beats angereichert, es wird doch noch etwas Abwechslung bis zum Schluss geboten. 
Die akkordhaften Sounds werden von halligen Keyboardklängen erzeugt, seehr tiefe Bässe lassen den Beat im Off schlagen. Die gelegentlich eingestreuten Dubs sind neben gelegentlich verechote Einsprengsel von den Gesangsspuren der Originale das nun eigentlich Interessante. Im Dubbing beweisen die Produzenten ausgesprochen Phantasie, Vielseitigkeit und Meisterschaft: Jeder Effekt ist anders, gelungen und 'sitzt'. Extrem tranciger Chill Out-Dub. 

Ein Showcase als DCD wäre mit Sicherheit eine kundenfreundlichere, weil preislich fairere Angelegenheit geworden: Trotz der vielen kleinen und feinen Dubs bleibt "the versions" als eigenständiges Werk etwas blass.


 
see mi yah
RHYTHM & SOUND

(Burial Mix/Indigo) (07.03.2005)

Es gibt wohl kaum ein Projekt auf der Welt, dass Reggae so nachhaltig und eigenwillig neu gestaltet hat wie RHYTHM & SOUND aus Berlin. Das Team MARK ERNESTUS und MORITZ VON OSWALD definieren mit dem vorliegenden Album "See Mi Yah" den One Riddim-Sampler neu. Während jamaikanische Produzenten im Bereich Dancehall hauptsächlich auf Gefälligkeit und schnelles Geld aus sind und die resultierenden Sampler mitunter recht langweilig geraten, wird bei Rhythm & Sound auf Raffinesse und Zeitlosigkeit Wert gelegt. Das kommt gut und die Mühe beim Produzieren zahlt sich aus. "See Mi Yah" ist ein durch und durch homogenes aber in keinem Moment langweiliges Album. Der Riddim wurde bei den Versionen variiert und anders abgemischt - und zudem sind ganz unterschiedliche Artists am Start, die dem minimalistischen Dub-Reggae-Sound ihren jeweiligen eigenen Touch verleihen. Neben den alten Bekannten Sugar Minott, Joseph Cotton (hier Jah Cotton), Paul St. Hilaire und Willi Williams sind lokale Größen wie Ras Perez und Freddy Mellow vertreten, die entweder ganz oder teilweise in Berlin leben. Dadurch kommt man auch in Berührung mit neuen Stimmen, was die Sache ebenfalls interessant macht. Fazit: ein gelungenes One Riddim-Album, durch und durch toll gemacht, beeindruckend und auf alle Fälle eine Empfehlung!! Mögen sich die Produzenten von Billigriddims von der Stange doch bitte auch einmal diese Produktion anhören!

Karsten Frehe


see mi yah remixes
RHYTHM & SOUND

(Burial Mix/Indigo) (30.06.2006)


st. catherine in dub (1972-84)
THE RING CRAFT POSSE

(Moll-Selekta/Indigo
) (05.04.2004)

RODGUEL "BLACKBEARD" SINCLAIR ist der Bruder von TAPPA ZUKIE und seit langem der Besitzer des alten King Tubby-Studios. Er führte die Regie über die 'RING CRAFT POSSE', einer jamaikanischen Studiocrew, die nicht so bekannt wurde wie die AGGROVATORS oder die REVOLUTIONARIES, der aber auch SLY, ROBBIE, DEAN FRASER und UPSETTERS-Leute wie Leute der genannten Studiocrew angehörten, na ja, so hieß das Team halt, wenn er, BLACKBEARD, der Chef war. An den Reglern war RUDDY "JAH" THOMAS, selber als DJ und Produzent recht erfolgreich tätig gewesen.

Verwunderlich ist, dass das angebotene Album nicht unter dem Namen des zuständigen Mixmasters RUDDY 'JAH' THOMAS, sondern dem der beliebigen Studio-Söldnergruppe angeboten wird, die sich unter dieser Regie halt so nannte.

Die vorhandenen Mixes sind nicht ohne Spirit, dennoch lässt sich das Material von RUDDY 'JAH' THOMAS nicht mit TUBBY, PERRY oder PABLO messen. 
Oft wirkt 'st. catherine in dub' - dessen tracks nach dem Willen von RODGUEL 'BLACKBEARD' SINCLAIR nach den Stadtteilen von St. Catherine in Jamaica benannt sind - sehr gleichförmig, in seinen besseren Momenten bemüht, es den Dub-Vorreitern gleich zu tun. "Der Opener 'west bay' geht auf BURNING SPEARS einzigen Studio One Chartserfolg 'joe frazier' zurück, eine frühere, andere Version findet sich auf LEE PERRY´s epochalem Album 'blackboard jungle dub'," teilt das Info des Labels mit. Ich wiederum identifizier´s mit dem Titeltrack von LEE PERRY´S 'cloak & dagger'. Die Veränderungen zur LEE PERRY-Version bewegen sich mixtechnisch im 1,5%-Bereich, das Mastertape ist das Gleiche. Wenn schon der Opener fast ein 1:1 zum Original ist, wie originell sind dann die anderen Nummern? Ist das Ganze gar ein Fake? Was sagen die Reggae-Professoren dazu? 

Wahre Sammler und Archivare des jamaikanischen 70s Dub sollten wohl zugreifen, die anderen sollten in dieses Album erst einmal skeptisch reinhören. 

P.S.: "BLACKBEARD" nannte sich zeitweise auch DENNIS BOVELL!


rootsmannewtestament.jpg (12133 Byte) new testament
ROOTSMAN

(Select Cuts/EfA) (30.08.2002)

Sieben, acht Jahre ist es her, dass ROOTSMAN in einer eingefahrenen Dub-Szene durchstartete und drei LPs auf seinem Label "Third Eye Musick" hintereinander weg veröffentlichte. Selten wurde ein Debutant in der Dub-Szene so hoch gehandelt. Der Grund war ROOTSMANs spielerisch leichtfüßiger, unbeirrter Umgang mit Dub-Techniken, die sich kaum einer Schule zuschreiben ließen.

Auf "new testament" ist er nun gar nicht mehr der experimentelle Zauberer am Mischpult, sondern überrascht in seiner Funktion als 'Regisseur'. Dreizehn Sängerinnen und Sänger der jamaikanischen Dancehall-Szene, unter anderem EARL 16, SANDEENO, DADDY FREDDY, U BROWN, JAH MASON und DAYJAH, geben hier ihr Stelldichein und präsentieren sich mit eigenen Texten gut aufgelegt in den Kompositionen und Mixen ROOTSMANs. Der fährt hier seine ganz eigene Autorenschiene. Gelegentlich kokettiert er mit der Rolle des Hitproduzenten, fokussiert "new testament" aber brillant - und für den Kenner verblüffend - nach seinen Vorstellungen zwischen HipHop-, Rhythm and Blues- und Dancehall-Einflüssen in chillenden good-time Nachmittagmixen.


In seiner stilistischen Ausarbeitung ist "new testament" ein bemerkenswertes Novum aus der Sicht des Dancehalls, bedeutet aber leider auch die Abkehr von Dub und auch Reggae.
Für Soundsysteme ist die limitierte Doppel-LP interessant, die zwar mit weniger Tracks, dafür aber mit deren Instrumental-Cuts aufwartet.


rootsmanuvadubcomesaveme.jpg (19888 Byte) dub come save me
ROOTS MANUVA
(Ninja Tune/Zomba) (08.07.2002)
roots tonic meets bill laswell
ROOTS TONIC meets BILL LASWELL

(Roir/Cargo) (16.07.2006)

New Yorker Dub-Session des MATISYAHU-Begleittrios mit BILL LASWELL.

Der New Yorker-Reggaemusiker und orthodoxe Jude MATISYAHU wirkt in seiner Heimat so exzentrisch wie erfolgreich. Seine Alben haben Goldstatus und sein aktuelles Album 'youth' erreichte gar Platz 4 der amerikanischen Charts. Das Album produzierte der bekannte Bassist BILL LASWELL, der von seiner exzellenten Begleitband ROOTS TONIC so angetan war, dass er sich sogleich zu einer Studiosession mit Ihnen entschloss.

Dieses selbstbetitelte Album wird vor allem durch das stetige und überzeugende Zusammenspiel von BILL LASWELL mit ROOTS TONIC-Drummer JONAH DAVID geprägt. ROOTS TONIC-Bassist und Keyboarder JOSH WERNER verlegt sich ganz auf die Keys und Gitarrist AARON DUGAN streut immer wieder anders klingende Parts ein. Zahlreiche Dub-Effekte geben dem Album viel Farbkontraste.

Da BILL LASWELL bereits zahlreiche Dub-Sessions eingespielt hat: Seine Aufregendste ist diese hier eher nicht. Doch Schönheit, Integrität und Begeisterung im Zusammenspiel sind wieder von herzhafter Frische. Es macht einfach Spaß, zuzuhören...


rutsdc.jpg (10228 Byte) rhythm collision vol. 1 & remix versions
RUTS DC vs. MAD PROFESSOR vs. ZION TRAIN

(Select Cuts/Indigo) (15.03.2002)

Die Ruts waren Ende der Siebziger eine der großartigsten Punkbands und haben mit 'jah war' eine Reggae-Punk-Hymne für die Ewigkeit geschrieben. Nach dem frühzeitigen Tod Ihres Sängers MALCOLM OWEN (Heroin) gaben sie sich als Ruts DC ab 1980 zahmer. Sie wendeten sich der New Wave zu, verstärkten jedoch auch Ihr Interesse an Reggae und Dub, was nach zwei LP-Veröffentlichungen, u. a. 'animal now' zu Ihrer Begegnung mit MAD PROFESSOR führte.

Dessen hier vorhandenen Remixe brachte "Echo Beach" schon vor sechs Jahren in einer schmucken Blechdose unters Volk, die zweite CD mit den ZION TRAIN-Remixen aus deren Frühphase (1992) ist mir neu. ZION TRAIN boten auf ihrer 'grow together' ja schon eine verdammt abgefahrene Version von RUTS´ 'babylons burning' auf. Die hier vorliegenden Bearbeitungen unterscheiden sich nicht soo doll von denen des MAD PROFESSORS, man merkt Ihnen an, dass sie ebenfalls in dessen Ariwa-Studios aufgenommen worden sind. ZION TRAIN haben ja auch einen Punk-Background. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass sie an diesen Aufnahmen unter des Professors Obhut ihren Dub-Führerschein machten und bestanden. Die Remixes sind durchaus etwas transparenter und weniger rootsdurchwoben.

Da Begegnungen von Dub-Mixern und Rockmusikern auch heute noch die Ausnahme sind und sich hier die Vibes auf allen Seiten prima fügten, ist diese "Kollision" als klassisches, nun noch durch die Remixe erweitertes Dokument einer rundum gelungenen Begegnung immer noch gültig und bemerkenswert.


 
 various artists    
RAGE AGAINST THE DEATH MACHINE - 28 YEARS OF INJUSTICE
various artists
(Jump Up Records/Jump Up) (20.12.2009)

Seit 28 Jahren sitzt MUMIA ABU-JAMAL hinter Gittern und erwartet die Vollstreckung seines Todesurteils. Als Journalist hat er sich seit Jahren gegen Rassismus und kapitalistische Ausbeutung gewendet. Das wird selbstverständlich in einer amerikanischen Gesellschaft nicht gerne gesehen, die durch beide Übel bis heute stark geprägt ist. Die Hintergründe zu seiner Verurteilung sollen hier nicht näher beleuchtet werden - untenstehende Links geben da ausführlicher Auskunft! Vielmehr geht es hier um eine Solidaritätsbewegung, die weltweit agiert und vernetzt ist. Seit 28 Jahren wendet sie sich gegen die Todesstrafe von Mumia Abu-Jamal und anderen Gefangenen und beleuchtet Ungerechtigkeiten, die hier konkret vorliegen und auch anderswo gerne übersehen werden. Ganz aktuell liegt nun ein Soli-Sampler vor, der es in sich hat! 37 Titel wurden hierfür von internationalen und nationalen Artists bereitgestellt. Eine Sammlung, die sich sehen lassen kann. Aus dem Bereich Reggae & Dub sind Zion Train, I-Fire, Dubmatix, Irie Révoltés, Dub Spencer & Trance Hill, das Radikal Dub Kollektiv, Brain Damage und High Tone mit von der Partie. Fehlen dürfen na klar auch nicht lateinamerikanische Bands, die sich schon lange gegen Mißstände wenden: Abuela Coca und Panteón Rococó seien hier genannt! Dazu gibt es eine Menge Hip Hop, mal mehr, mal weniger mit Punk angereichert, und na klar auch das direkte, fette Brett! Die Doppel-CD wird für schlappe 13 Euro verkauft. Alle Überschüsse gehen an die Rote Hilfe e.V., um sie für die Solidaritätsarbeit zu verwenden.

Karsten Frehe

Tracklisting:
CD 1 
01. Plan 88: Haus der Pain 
02. High Tone: Freakency 
03. Chaoze One: Freiheit herrscht nicht 
04. Rebell der Welt: Free Mumia Now 
05. Dubmatix: Blessing of Compassion 
06. I-Fire: Policeman a Pass 
07. Nic Knatterton: Eine Runde Mitleid 
08. Irie Révoltés: Ma Voix 
09. Pyro One: Reclaim the Streets 
10. Microphone Mafia: Testa Nera 
11. Spiritchild: Stay Awake 
12. Holger Burner: Aufwachen 
13. Zion Train: Life that I Choose 
14. Radikal Dub Kollektiv: Assault on 
15. Instruktah D: Bomb their Circles 
16. Brain Damage: Mundhu 
17. Sopot: Bombs on civilians 
18. Scorn: Stripped back hinge 
CD 2
 
01. Abuela Coca: Mambru 
02. Rantanplan: Stahlhelm & Disneyland 
03. Wisecräcker: My (incomplete) list of shame 
04. Müllsch: Why You 
05. No Te Va Gustar: No Era Cierto 
06. Kobayaschi: Kopfkino 
07. ZED: Fall 
08. Audiokollaps: Schuld 
09. GRRZZZ: Holiday in Gaza 
10. Kiemsa: Marcher 
11. Panteón Rococó: Estrella Roja 
12. Smooth Lee: Poor Boy 
13. Rogue Steady Orchestra: Europa lädt nach 
14. Francesko: Break Out 
15. YOK: Menschen machen Menschen kaputt 
16. Laura & Los Angeles: Smoking Voodooclub 
17. Dub Spencer & Trance Hill: The Chinese 
18. Die Kleingeldprinzessin & Die Stadtpiraten: In der überwachten Welt 
19. ewo2: Free Mumia


REGGAE GERMANY DOWNTOWN (King Size D..)
various artists

(
Echo Beach/Indigo) (12.01.2004)

REGGAE GERMANY? Reggae-Bands gibts in Deutschland zuhauf, und die w
ären wahrscheinlich überglücklich, wenn sie mit ihrem besten aktuellen Track auf einer Compi von Echo Beach landen würden. 
Nein, 'Reggae Germany Downtown' ist keine Reggae-Compilation deutscher Acts, sondern eine Party, auf der sich namhafte deutsche Dancehall-, Hiphop- und Reggae-Acts- unter den Vorzeichen eines Dub-Labels begegnen.

Diese Compi ist ein heiter-besinnliches, recht rootsy-beschwingtes Nachmittagsalbum zum Beine baumeln lassen und richtet sich vor allem an junge Szene-Einsteiger. Es vermittelt ein selbstverständliches, ideelles Miteinander der Szene über die unterschiedlichsten Styles, in seiner Auswahl vor allem ein superfettes Pfund an Attitudes per starker wie bekannter Tunes statt Style als Klammer. Von daher ist sie auch eine prima Geschenk-Idee an eine/n Freund/in, die/der sich mit dem ganzen Inside-Kram noch nicht so auskennt. Ob der Bekanntheit vieler Tunes und Künstler soll nachfolgend das Tracklisting sprechen:

NOISESHAPER feat. JUGGLA - all a dam a do
SEEED feat. TANYA STEPHENS - double soul
SAM RAGGA BAND feat. JESSICA MCINTYRE - shalom
NOSLIW - nur dabei
JAN DELAY - ich möchte nicht das ihr meine lieder singt
D-FLAME - raus aus babylon
FETTES BROT - grosser weltraum dub
FREUNDESKREIS - halt dich an deiner liebe fest
TON STEINE SCHERBEN - mole hill rockers (fe wolters rocksteady dub)
ABSOLUTE BEGINNER feat. JUNIOR REID - rock on & on
DUBTARI - dubtari rocks
FK ALLSTARS - tabula rasa (silly walks remix)
GENTLEMAN - dem gone (vibemusic remix)
PATRICE - up in my room (neil perch remix)
SILLY WALKS MOVEMENT feat. PATRICE - oneness
HEADCORNERSTONE - hot like fire (g-corp remix)
DUBBLESTANDART feat. DILLINGER vs. SLY & ROBBIE - 10 tons of dope
AL HACA SOUNDSYSTEM feat. SIZZLA - break the silence


dorfmeister_diffdrum RICHARD DORFMEISTER PRESENTS A DIFFERENT DRUMMER SELECTION
sampler

(
Different Drummer/EfA) (05.05.2003)

Zum zehnjährigen Label-Jubiläum betraute die GROOVE CORPORATION-Gemeinde ausgerechnet einen Österreicher, aus dem Fundus des Label-Schaffens die passende Geburtstagsauswahl zu treffen. Nun: RICHARD DORFMEISTER ist musikalischer Seelenverwandter und hat sicher die Entwicklung von Different Drummer aufmerksam verfolgt.

Abgesehen davon, dass RICHARD DORFMEISTERs musikalische Biographie schon verblüffend  ist in ihrer Kombination aus kunstvollem Schaffen und kommerziellem Erfolg: Auch hier hat er ein exzellentes Händchen bewiesen. Die Compilation ist ungemein stimmig: besonders jazz-, house- oder dubmässig sich herauslehnende  Stücke des Labels sind hier nicht angesagt. Stattdessen wurde die markige, relaxte  Linie des Labels elegant herausgearbeitet. Trotz unterschiedlicher Künstler und Projekte (G-CORP, NOISESHAPER, INTERNATIONAL OBSERVER, FRANKEY VALLEY, OVERPROOF SOUNDSYSTEM u.a.) hat man das Gefühl, alles habe die gleiche Handschrift und sei von einem gemeinsamen Künstlerteam entwickelt. Von daher ist dieser Sampler zauberhaft zusammengestellt und hat seine große Aufmerksamkeit (bestverkaufende Dub-Platte im Juni) absolut verdient.  


 
Roots & Dub ROOTS & DUB
sampler

(Smugg Records/Zomba) (26.05.2003)
ROOTS OF DUB FUNK 5 - power of the dub
various artists

(Tanty Records/Backs/Rough Trade) (10.04.2006)

Der fünfte Teil der von Tanty Records-Betreiber KELVIN RICHARDS ins Leben gerufenen Samplerreihe kommt überraschend instrumental daher - Gesang ist hier fast Fehlanzeige. 

Als anscheinend letzte verbliebene, jährlich erscheinende Dubsampler-Reihe pflegt 'Roots of dub funk 5' wie gehabt besonders den internationalistischen Gedanken des Dub - freilich mit englischem Schwerpunkt. Wieder einmal wird die stilistische Vielfalt des Genres aufgezeigt, ohne jedoch ein trendy Barometer zu sein für das, was in den vergangenen Monaten besonders hip war. RICHARDS schaut sich nicht nach Dub-Remixen erfolgreicher Pop-Stücke um - seine versammelten Acts wurzeln überwiegend tief im Riddim-Kontext - nach oben hin sind in Vielfältigkeit und Fantasie jedoch keine Grenzen gesetzt.

Drowning by numbers:
MAKARON feat. JAREX - secret selector dub (CAN)
"Selecta" ruft es echoend in den Raum, moderat-flotte Electro-Dub Nummer des im IT hochaktiven, aus Polen stammenden Künstlers. Luftig-heiterer Opener.
VIBRONICS - right phase dub (ENG)
Klasse Track vom ausgezeichneten 'dubliftment'-Album des Acts. Nix neues.
DUBCREATOR - freeman dub (NDL)
Ebenfalls sehr IT-aktiv sind Dubcreator. Starke, tiefe Dub-Nummer in der Spannung von klassischen und zeitgenössischen Elementen.
ALPHA & OMEGA - bush ganja dub (ENG)
Vom vorzüglichen noch aktuellen Showcase-Album der Band, allerdings wurden die ausgezeichneten Vocalparts von GREGORY ISAACS rausgemixt. Das fehlt was, schade!
BAMJIMBA vs. MAD PROFESSOR - wake up dub (ENG)
Experimentell verstiegen, aber köstlich! Zwei alte Dub-Haudegen zeigen Harke. From the 'tantyrecord.com'-page: "In aid of the "Make Poverty History" campaign...originally a tribute to Miles Davis & John Coltrane...this is a magical re-working dubwise..." Yess!!!
EASTERN DUB TACTIK - rebel style (USA)
Funky, nicht wirklich interessante Proberaumstudie.
(TREVOR) THE TECHNICIAN - techvexmaster (AUS)
Weltmeister ob seiner extremen Halls und Echos auf den Drums, lässt seine anderen Tonspuren meist original. Dieser Track von ihm ist jedoch nicht seine Visitenkarte...
GROUNDATION feat. APPLE GABRIEL - praising dub (USA)
Endlich auch mal eine echte Band, endlich Gesang, slowmotion dub, herzlich, großartig!
4 SERIES - fire in the skies (ENG)
Ebenfalls superslow; bizarrer space dub, Gitarre.
SOCIAL LIVING SOUNDS - guide I dub (SWE) 
Die mag ich schon seit längerem! Viel Melodica, jedoch kein Pablo-Plagiat, traditionell, Snare-Beat klingt nach Schuhwerk: Da geht ein Mann...
DIGITALDUBS SOUNDSYSTEM - oxum dub (BRA)
Großartiges Soundsystem aus Sao Paulo, einfallsreicher Track! Wenn das Engländer wären, hätten die seit Jahren Label und Vertrieb...
REGGAE REMEDY RIDDIM SECTION feat. PETER BROGGS - I n I rise (FRK)
Starke Live-Club Atmospäre, nette Tablas, ausgiebig gedubbter Gesang, flott...
ABASSI ALL STARS / DJ PERCH - danger dub (GBR)
Gesungen von JUNIOR KIGWA. Das ABASSI ALL STARS-Projekt von DJ PERCH diesmal ganz eng angelegt an seinem Hauptprojekt ZION TRAIN. Tolle Bläser!
FAYA DUB - tchinb´in dub (FRK)
Ausschweifende Flöten- und Saximprovisationen auf stereotypen Riddims. Projekt ist eine Reggae-Jazz Begegnung. Passt eher nicht auf den Sampler. Na ja.

Das aufmerksame Label hat auch diesmal aufschlussreiche Links zu den einzelnen Tracks/Artists gelegt: http://www.tantyrecord.com/lp011.html

Dub is alive!


ROOTS OF DUB FUNK 4 - rise of the eclectic dread
various artists

(Tantyrecord/Rough Trade) (25.10.2004)

Funk? Mitnichten - der überwiegende Teil des Samplers lädt eher zum Entspannungstee. 

Compiler des Albums war KELVIN RICHARDS von der/bzw. a.k.a. DUB FUNK ASSOCIATION, der aus 125 eingesandten CD-ROMS seine vierzehn Favoriten für diesen Sampler zusammenstellte. 

'Light & strength' der schwedischen SOCIAL LIVING SOUNDS gefällt mit seinen melancholischen Harmonikasounds und lässigen Riddims am besten. Ebenfalls sehr gut: die beiden Tracks von JAH WARRIOR in gewohnter Qualität, das PEYOTE SOUND SYSTEM mit seinem flotten, rhythmisch differenten 'born african' und DOCTAH X (USA) mit dem raffinierten 'black eye children dub', bei dem Funk und Blues leise grüßen.  

Im Verhältnis zur Fülle der Einsendungen bleibt 'Roots of Dub Funk 4' hinter den Erwartungen zurück. Erkennbar ist KELVIN RICHARDS Vorliebe für deutliche Melodieführungen. So erzielt der Sampler eher dadurch, nicht durch üppige Vielseitigkeit oder stylishe Aktualität eine besondere Aufmerksamkeit.  

Sehr schön: Die ausführlichen Statements und Bios, auch auf der Website des Labels www.tantyrecord.com.


Tracklisting:

JAH WARRIOR - ridiculous dub
NO MORE BABYLON - prise d'assaut dub
SOCIAL LIVING SOUNDS - light & strengh
DUB MASTER RICO - jah jah dub
REYOTE SOUND SYSTEM - born african
DUB FUNK ASSOCIATION - nest of vipers
DJ PERCH - dub the border
JAH WARRIOR - don´t cry dubwise
COSMIC ROCKER & ZAB - sufferer dub
DOCTAH X - black eye children dub
MYSTIC VIBRATIONS - dub games
THE INTERRUPTOR - african satellite dub
PIANO B - dub my roots
MANJUL / HUMBLE BAND - upper cut

ROOTS OF DUB FUNK 4 ist Referenz in der "Dub-Revolution"-Kolumne der Riddim-Ausgabe 'Januar/Februar 2005'.


ROOTS OF DUB FUNK 6
various artists

(Tanty Records/Import) (11.06.2007)

Unermüdlich kramt der Chef von Tanty Records aus dem UK Dubtracks aus aller Welt zusammen und veröffentlicht sie mit seiner Serie "Roots Of Dub Funk". Mittlerweile schlägt er das sechste Kapitel auf und hat erneut einiges an interessanten Tracks zu bieten. Vorweg sei gesagt, dass er sich in der Regel im Bereich des NeoDubs, beeinflußt vom britischen Sound der 90er Jahre, bewegt. Es gibt also viel Steppers zu hören. Interessant ist hierbei jedoch, dass sich gerade dieser Sound weltweit an Anhängern erfreut. Und so beeindrucken etwa McPullish, Dr. Echo und King Django aus den USA neben dem Muflon Sound System aus Polen, das hier mit dem "Follow Jah Ways" zu glänzen vermag. Aus deutschen Landen ist Sir Larsie I mit dem "Jah Is Great Mix 2" zu hören - für den erneuten Mix zeichnet hier Dub Creator aus Holland verantwortlich. Insgesamt bleiben die Tracks sehr mellow und laden zumeist eher zum Chillen ein als zu richtigen Tanzflächenfüllern zu werden. Ganz am Ende trifft Dub auf Jazz, denn bei "MGD" von The Viking (USA) wird mächtig mit einem Saxophon improvisiert. Dub continues, kann man immer wieder feststellen. Erlesene Compilationserien, wie diese hier, zeugen davon.

Karsten Frehe

tracklisting:
1: One Fe De Soundman – Nucleus Roots (UK)
2: Promise Land Dub – Unitone (UK)
3: Flying Elephants – Dr Echo (USA)
4: Island Rebel – Richie Phoe (UK)
5: Jah Is Great Mix 2 – Sir Larsie I (Dub Creator Mix) (GER)
6: King Shadock Dub – Jahno (FRA)
7: Zion Gates – King Django (USA)
8: Found Arte – Dr Echo (USA)
9: Dub From Creation – Mcpullish (USA)
10: Follow Jah Ways – Muflon Dub Sound System (PL/CDN)
11: Rotten Roots – Jahno (FRA)
12: Jah Praise Dub – Bamjimba V/S Joe Ariwa (UK)
13: Show Dub Love – Piano B (IT)
14: MGD – The Viking (USA)


THE ROUGH GUIDE TO DUB
various artists
(World Music Network/Edel) (07.03.2005)

Kapriolen der Lizenzgeschäfte im Dubwesen: Der Sampler 'The Rough Guide to dub' wird unfreiwillig zum durchdringendsten Dekadenüberblick auf das Label 'Blood & Fire', während MICK HUCKNALL auf 'RUN IT RED' eine andere Weise die Dub-Ausrichtung seines Labels aufzuzeigen versteht.   

'The rough guide' ist eine Serie des Labels 'World Music Network', das nach jeweiligen Themen Pop-Musik aus Dritte-Welt-Ländern oder drittrelevanten Stilen Sampler zusammenstellt. 
Geht es um asiatische Popmusik, sind die Sampler sehr lehrreich, gar empfehlenswert. Im Falle jamaikanischer Dub-Musik, die seit 25 Jahren ausgestorben ist, muss sich das Label aber einer unzähligen Konkurrenz stellen. Wer hat sich das einfallen lassen?

Ob dieser Konkurrenz haben die Labelbetreiber einen einfachen, wie effektiven Weg gewählt: Sie haben ausschließlich Lizenzen vom 'Blood & Fire'-Label genommen. Die haben wiederum nur das Allerbeste neu aufgelegt: Der Compilator dieses Albums hat sich dann tatsächlich die besten Perlen unter den Nagel gerissen: Achtzig Minuten das Allerbeste des jamaikanischen 1970er Dub zum Midprice? Zugreifen!!! 


  
ROUND BLACK GHOSTS 2
various artists

(Scape/Indigo) (13.02.2009)
RUN IT RED - MICK HUCKNALL SELECTS FROM 10 YEARS OF BLOOD AND FIRE CLASSICS
various artists

(Blood & Fire/Indigo) (21.03.2005)

Zehn Jahre existiert mittlerweile das Blood & Fire-Label - das soll mit diesem Release gefeiert werden. Kompiliert hat den Jubiläums-Sampler der Labelchef persönlich: MICK HUCKNALL, bekannt als Sänger der SIMPLY RED.

Mit seinem Label 'Blood & Fire' machte sich HUCKNALL zur Aufgabe, den jamaikanischen Dub-Reggae der 1970er Jahre einer breiteren Öffentlichkeit zuzuführen. Er ist bekennender KING TUBBY-Fan, so taucht TUBBY´s Name bei sechs der 20 versammelten Stücke auf, ebenso häufig PRINCE JAMMY. Kleine Schwerpunkte setzen auf 'run it red' zwei Veröffentlichungen des Hauses: 'dub like dirt', eine Veröffentlichung zum 10. Todestag KING TUBBY´s, und 'dub gone 2 crazy'. Auf beiden hervorragenden Platten sind KING TUBBY und PRINCE JAMMY vertreten. 

Die Tunes dieser beiden Alben machen die Hälfte des Albums aus, und zwar - zwei Zusammenarbeiten von HORACE ANDY und PRINCE JAMMY noch hinzugenommen - die faszinierendere Hälfte. 

Mit einzelnen Tracks vertreten sind BIG YOUTH, JUNIOR BYLES, JACKIE MITTOO, GREGORY ISAACS, THE CONGOS, PRINCE ALLA, GLEN BROWN und SYLFORD WALKER. Während man vielen dieser guten bis vorzüglichen Tracks ihr Alter anmerkt, kann man über den zeitlosen Glanz der KING TUBBY und PRINCE JAMMY-Tracks immer wieder nur staunen. 


     
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