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neg/entrophy
THE NATURAL DUB CLUSTER

(IT-download on their homepage) (02.04.2010)

www.thenaturaldubcluster.com
N.I.C. in dub
NECESSARY INTERGALACTIC COOPERATION

(Hammerbass/Nova Media) (08.02.2008)

"Taking tracks in progress and handing them off to some of the top Dub producers in the world turned out to be a brilliant plan and here are the results". Das Konzept ist nicht neu, hat sich aber immer wieder bewährt. So auch bei den Tracks von NECESSARY INTERGALACTIC COOPERATION aus Oslo. Sie wurden zu so namhaften Dubheads geschickt, wie DUB GABRIEL, TWILIGHT CIRCUS, YOUTH, DALEK, SPECTRE, TELEDUBGNOSIS & KING SALMONELLA. Entsprechend unterschiedlich und vielseitig sind die Resultate. Während RYAN MOORE von TWILIGHT CIRCUS einen Rootsdub auf die Platte bringt, gehen z.B. DALEK und JK FLESH erheblich düsterer zur Sache und kreieren einen eher an Industrial gemahnenden Sound. Düster und spacig geht auch MOTHBOY zur Sache. Dazwischen aber immer wieder etwas heiterere Momente. Die Dominanz liegt bei dem vorliegenden Album jedoch eher beim trägen Dub, der sich gemächlich ins Hirn und die Magengrube eingräbt. Wer auf Steppers-Dub steht, wird hier nicht fündig.

Karsten Frehe


nightmaresonwax.jpg (9159 Byte) mind elevation
NIGHTMARES ON WAX
(Warp/Zomba) (02.09.2002)




in a space, outta sound
NIGHTMARES ON WAX

(Warp/Rough Trade) (03.03.2006)

Zweifelsfrei haben NIGHTMARES ON WAX in ihrer Vergangenheit diverse als klassisch geltende Nummern des 'Downbeats' erschaffen, doch auf "in a space, outta sound" kommen sie gerade mal ihren Veröffentlichungspflichten nach... 

Einen Schub zu mehr Tanzbarkeit oder gar mehr Dub, wie es das Cover augenzwinkernd zu suggerieren scheint, gibts schon gar nicht. Im Gegenteil: Viele Passagen und Tracks kommen über den Zustand einer Studie nicht hinaus bzw. wollen es eigensinnig auch gar nicht. Ein Zustand des Innehaltens - textlich beschäftigt man sich scheinbar und oberflächlich mit Identitätsverlusten, menschlichen Abhängigkeiten und Macht in Privatbeziehungen - liegt lähmend über dem Gros der Platte. 
So ist die sechste Veröffentlichung des Acts so aufregend wie die Verabredung einer Golfpartie unter Amateuren auf provinziellem Grün.

Eröffnet wird diese 12-Loch-Anlage von 'passion' - gähnend gelangweilt sucht es seinem Titel zu widersprechen. Das folgende 'The sweetest' gibt dagegen noch Anlass zur Hoffnung, sehr typisch angelegt mit netten Samples, Bass-Murren und Synthi-Zucken - a day at the races. Gelungen auch das für Dubheads durchaus interessante 'me!' und das sich räkelnd zunehmend kräftiger aufbäumende 'I am you': Drei "Birdies" der Partie, die an die alte Klasse anschließen können. Der Rest bleibt eher flügellahm. 
Eine typische Handschrift fehlt über weite Strecken: Vor Jahren hätten NIGHTMARES ON WAX wohl einiges davon für einen Release verworfen.      

Manchmal kokettieren NOW mit Afro- und Samba-Einflüssen, doch andere, vergleichbare Acts arbeiten solche längst überzeugender und raffinierter ein. Ein passender Schachzug wäre ein Rückschluss zum Dub (siehe nochmals Cover) gewesen, der das Schlichte des Materials hätte aufwerten können, doch leider hat sich das Team auch hier verweigert.

So ist 'in a space, outta sound' nicht viel mehr als eine wenig inspiriert und orientierungslos wirkende Scheibe geworden.

BG


the signal
NOISESHAPER

(
Different Drummer/EfA) (29.08.2003)

"The signal" ist vor allem eine soundfulminante Visitenkarte zweier gewiefter Producer: Die Orientierung des Acts für einen bestimmten Weg inna Style spielt hier nur eine geringfügige Rolle.  

Die zweite Veröffentlichung der nach Berlin übergesiedelten Wiener AXEL HIRN und FLO FLEISCHMANN wartet mit einer verqueren Mischung aus Roots Reggae, Dancehall, Ambient Dub, sowie Soul-, House- und Downbeat-Einflüssen auf, das man sich kaum einen Reim darauf machen kann. 
Raffinierte österreichische Eröffnungen auf dem Different Drummer-Label: Während RICHARD DORFMEISTER auf der 10-Jahre Diff-Drum Compi (siehe Besprechung) die 'Geschlossenheit' der Label-Acts zu demonstrieren suchte, verlegt sich NOISESHAPER aktuell auf raffinierte Skizzen ihrer Vielseitigkeit. Das durchweg ausgezeichnete Material bietet durchlaufend beste Unterhaltung für anspruchsvolle Nachtcafés, schlaflose DubReggae-Freunde und aufmerksame Dancehall-Acts, die die anspruchsvolle Produktion suchen.
Wirklich outstanding ist das soulige "you take control", gesungen von JACKIE DEANE im tonalen Alt-Stimmbereich über eine Frau, die sich über die Entwicklung ihrer Gefühle zu einem neuen Lover nur wundert und nicht erklären kann. In diesem Erklärungsnotstand gehen Soul und Dub eine wunderbare Einheit ein: cool und ohne Erwartung einer Antwort, und ein kräftiger Schuss House ist auch dabei. 
Das vorausgehende 'sunstarson" klingt wiederum wie von TVS (TRANCE VISION STEPPERS) abgekupfert.
Gesanglich werden die zehn Tracks siebenmal unterstützt, darunter auch ROCKERS HI-FI members. "And dub is good enough for you. And that was good enough for me".

BG


rough out there
NOISESHAPER

(Echo Beach/Indigo)
(23.05.2005)

"File under: Dub, Reggae, Electronica, Chill Out, Downbeat, Noiseshaper" empfiehlt scherzhaft das Backcover. NOISESHAPER haben zwar das Label gewechselt, bleiben aber ihrem Stil, offen für alle Welten der Riddims und OffBeats zu sein, treu. Auch ihr dritter Longplayer ist uneinheitlich bunt, doch 'tune by tune' konzentriert und kraftvoll.

Was mir an NOISESHAPER so gefällt, ist ihre Spiel- und Produktionsfreude, die sie über jede 'corporate identitiy' stellen. Weder loten sie die Tiefen des Dub aus, noch laden sie angesagte Dancehall-Shouter ein. Sie tunen hier, frickeln da in einer Art Gemütlichkeit, mit der sie den Reggae-Style lieben, hecheln nicht angestrengt nach Scheinidentitäten. NOISESHAPER, they are...

Auch diesmal besingt der eng mit dem Duo befreundete JUGGLA den Löwenanteil des Werks. Etwas steif kommt der Opener 'automatic' rüber, Dancehall, Reggae und Dub fast gleichberechtigt unter einen Hut gebracht, mit pazifistischer Message wie in vielen Texten dieses Albums. 'Walls of silence' wirkt intensiver und geht ans Herz, JUGGLA beweist seine gesanglichen Qualitäten. 'This is not a gun thing' wiederum ist sehr typisch an ihre ehemaligen Labelmates OVERPROOF SOUND SYSTEM gemahnend und cool. Der Titeltrack 'rough out there' ist mir aber zu verschmust geworden. 

Wie beim Vorgängeralbum ist mein Favourite der Tune, dem JUGGLA´s Freundin JACKIE DEANE mit ihrer tiefsouligen, selbstbewussten Stimme Ausdruck und ihre Federführung verleiht. Leider ist sie auch hier nur einmal als Leadsängerin vertreten. 'Walking' kommt wie auf Turnschuhen soft steppend daher: Eine Frau an der Wegkreuzung in Entscheidungsnöten.

Nach weiteren vier Tracks, auf denen auch mal herzhaft eine spanische Gitarre durch die Hütte schallt ('perdido'), 'bushmaster' wieder kräftig dubbt, unterstützt vom stets humorvollen Dub-Altmeister DENNIS BOVELL am Bass, schließt das Album mit ihrer Version von 'kung fu fighting', einem Beitrag zum KUNG FU FIGHTING-remixalbum, bei dem sie betont viel vom Original beließen.

Ein helles Album, herzhaft erfrischend und intelligent, das unbeirrt die eingeschlagene Linie von 'the signal' weiter verfolgt. Der Titel des Albums, 'rough out there', lässt sozialkritische, pazifistische Noten in den Texten erwarten. Diese sind auch reich vorhanden, sie folgen aber dem bekannten Rastafari-Dualismus, wobei nicht nur im Klang die Sprache des Rastafari betont benutzt wird.

Dies ist das einzige Fehl des herzhaften Albums: Von europäischen (Dub)-Acts wünsche ich mir ein weniger stereotypes, von Kollegen abgeschautes Textverhalten, sondern etwas mehr Aufgeklärtheit und Deutlichkeit.

BG


real to reel
NOISESHAPER

(Echo Beach/Indigo) (23.09.2006)

Der Titel ihres vierten Albums ist Motto: NOISESHAPER schleifen und fräsen ihre toppigsten Einspielungen für eine abgefahrene Dub-Party zurecht. Der Dubhead selbst (vielleicht eher ein ruhiger Typ, lass ma kommen) testet mit diesem 'real to reel' aber doch eher seine Boxen aus...? 

Wer bisher NOISESHAPER ganz nett aufgestellt fand, weil sie ob ihrer Vorliebe für Dub mit Dancehall und Reggae ihren ganz privaten Burner drehten, der wird überrascht sein: Bei dieser Überdrehung der originalen Vibes wird nicht geschnitten, sondern gut aufgelegt draufgelegt.

'Real to reel" geht richtig ab mit vorzüglichen Bässen und Dubs. Auch ADRIAN SHERWOOD, von dem man länger nichts mehr gehört hat, hat Hand angelegt: Für meine Ohren vor allem bei Track 5 'rise'.  
 
Vieles haben NOISESHAPER entwickeln, vieles verbinden wollen in eine Dancehall-Ecke hinein, doch Ihr Herz schlägt - siehe hier - für tanzfähige Musik in Dub.
'Real to reel' ist entsprechend das raffiniert scharf gewürzte Album, dass Verheißung auf weiteres rhythmisch scharfes Material des Duos für die Zukunft verspricht.

BG


satellite city
NOISESHAPER

(Cat´n Root/Groove Attack) (21.08.2009)

AXEL HIRN und FLO FLEISCHMANN, das Duo NOISESHAPER, haben seit ihrer Debut-LP im Jahre 2000 regelmäßig die hiesige und internationale Dub-Szene mit ihrem Schaffen köstlich bereichert und feiern aktuell in 10-jähriges. Sie haben es ausgezeichnet verstanden, auf die Schlagader Dub vielseitig einzuwirken und sie mit frischen Ideen zu versetzen, den Puls mal hoch und mal runterfahren zu lassen: von klassischen Stilen schwarzer Musik bis zu heutiger House-, Ambient- und World Music wurde diese Vielfalt kunstvoll eingewirkt. Ein gewisses Etwas der Präsentation, eine Wiedererkennung der Band als Würze blieb stets präsent.

Drei Alben haben sie bisher veröffentlicht, Alben, die wesentlich mehr öffentliche Aufmerksamkeit und höhere Verkaufszahlen verdient hätten als tatsächlich der Fall war. Ihr letztes Album "reel to real", auf dem sie sich selbst turbomäßig remixt hatten, sollte eigentlich auf jedem Dub-Dance mit seinen Wahnsinns-Bässen und ebenso starken spirituellen Tiefen beeindrucken.

Das neue Album 'satellite city' wurde nun für ein amerikanisches Label eingespielt und bestätigt leider gewisse Vorurteile gegenüber US-Produktionen. Es wirkt oberflächlicher als seine Vorgänger, die große Kunst des Duos, Eigenarten mit vielseitigen Stilen zu versetzen, beliebiger und es trägt nun den Blues in doppelter Hinsicht. Zum einen: Es gibt eine dem schwarzen Blues angelehnte Strecke in der Mitte des Albums, die die frischesten Momente der Produktion aufweist, zum anderen gibt es eine Art Blues der Verunsicherung zu erkennen. 

Der Opener 'big shot' gibt dem Kenner der Band bereits den Eindruck einer verwirrenden amerikanischen Mitsprache, der folgende Titelsong ist zwar band-typischer, aber von bisher ungekannter Oberflächlichkeit, erst mit dem dritten Tune 'we rock it' geht NOISESHAPER auf eigene Fährten. 

Die bereits erwähnte Blues-Strecke beginnt mit 'as long it takes' zwischen romantisierenden Streichern und fetter Dobro-Gitarre zwar nicht überzeugend, findet aber in 'got it bad' einen ersten Höhepunkt! Ohne Riddims und Dubs, als würden NOISESHAPER einen großartigen Blues-Song remixen. Der dritte Blues 'wanna feel more' im Reigen wurde ein bisschen gedubstept, tut aber nicht weh und kommt wohlgelaunt in die Schuhe...
und wieder einmal ist die pro Longplayer einmalige Zusammenarbeit mit JACKIE DEANE vorzüglich ausgefallen, diesmal präsentiert sie auf 'ghetto' eine Wundertüte Soul.

Danach klingt 'satellite city' mit bekanntem handwerklichem Charme in Dub aus, doch es fehlen ein wenig die augenzwinkernden, neckisch-bekannten Reize auf dieser zweifellos im Entwurf inspirierten, in der Anlage mitunter aber dreingeredet und dadurch reduziert wirkenden Eigenpräsentation - Einwände, mit denen man bisher keine NOISESHAPER-Produktion belangen konnte. 
So bleibt mir die Erwähnung der End-Refrainzeile des Schlusstracks 'some say', der von Hören zu Hören stärker, aber ganz auf den US-amerikanischen Gesangsinterpreten zugeschnitten daherkommt: "You do your best to carry on!" 

BG 



   


dub-aroma of the season summer 2006

 

heart of dub
NUCLEUS ROOTS

(Hammerbass/Frankreich-Import) (02.05.2006)
(Universal Egg/Cargo) (23.06.2006)

Seit bereits zehn Jahren machen die in Manchester als Dub/Reggae-Kollektiv mit wechselnden Vokalisten gegründeten NUCLEUS ROOTS in Konzerten und mit LP-Eigenproduktionen auf sich aufmerksam. Erstmals erscheint nun eine LP auf einem professionellen (Dub-)Label. 

Auch in England ist die Situation längst nicht mehr so, dass jeder professionell arbeitende DubReggae-Act einen Label-Vertrag erringen kann. Umso erstaunlicher ist, dass 'heart of dub' nicht durch eine Bewerbung des Acts, sondern durch eine Anfrage des renommierten französischen 'Hammerbass'-Label an diesen zustande gekommen ist.

'Heart of dub' bewegt sich zauberhaft mäandrierend zwischen einem melancholischem, ja meditativen Style, der die 1970er Jamaika-Jahre mit weichen, analog anmutenden Klängen zu verklären scheint und typisch englischen SteppersDub-Elementen, bei denen man auf allzu grelles Studio-Tuning verzichtet hat. Die Begegnung von beidem wirkt fließend geschmeidig und ist Ergebnis einer intuitiv überzeugenden Arbeit.

Alle - zum großen Teil sehr gelungene - Tunes sind bereits in den vergangenen zehn Jahren eingespielt und für diese VÖ dubtechnisch bearbeitet worden. Umfangreiche Vokals fehlen nicht, die Sänger und Gesangsgruppen der Stücke sind namentlich erwähnt. Dieser Sängerreigen - alle sind talentierte Crooner und Shouter aus der Manchester-Area - gibt 'heart of dub' zusätzlich facettierende Reize.

Eine liebenswerte wie großartige Werkschau in Dub haben NUCLEUS ROOTS mit dieser VÖ hingelegt!

BG
 
  

dub-aroma of the season winter 2008
the dream
THE ORB

(Stereo Deluxe/Edel) (22.02.2008)

The ORB invented the "Ambient House" style in the beginning 1990s, influenced by psychedelic music and dub too. Their biggest success was the album 'U.F.Orb', hitting the pole position of the british album charts in 1992, a truly masterpiece of british electronic pioneerworks til' today. 
As the mastermind of the band, ALEX PATERSON, told now, this actual THE ORB-release 'the dream' is the real and legitime follow-up album of 'U.F.Orb', it´s not obvious what he really means...

This new release is not so homogenic and concentrated on a very style as the instrumental-album 'U.F.Orb' was. Many styles of the passed years are woven into it, different singers - wonderful female voices - are tieing the listeners on "their minutes", a differentiated album, like "dreams" come to us too...

The very plus of the album is the sound-mastership with overwhelming soundscapes of musical and mixing phantasy by the experience of their creatures. 
Story of the album: In the year 2005 YOUTH (the other mastermind of THE ORB, ex-KILLING JOKE member and one of the british top producers) built his new studio in his garden. At the dedication of the new studio ALEX PATERSON was invited too for taking a look on it, and after some visits again both were working together as in their old THE ORB-times and sensing their ties again. 

Best tracks:
'the dream' - opener: title track with an esoteric touch - a little disorientated as wanted, dubs seem to swim in an ocean...
'vuja de' -
the single-release with hit-ambitions and video
'a beautiful day'
- reduced space-dub, wonderful voice, fine refrain
'ddd (dirty disco dub)' - as the name seems to tell full of stolen elements, as on 'for the love of money' by DEFUNKT, to name just one
'mother nature' - rising above an oriental hookline with soul, hiphop, dub... love it!
'high noon' - fine ambient space dub...
'codes' - the actual musical manifesto of THE ORB as the center of the album, beside sounds STEVE HILLAGE´s glissando guitar... love it!

Never heard before PATERSON and YOUTH as THE ORB so dubby like this time for years! Maybe some notes are more sentimental than actual appealed - but an impressive, personal and enthusiasmic dub album from a mountain view!!!
  

BG


testimony
ORNAH-MENTAL

(Goodlife/ZYX)
(06.09.2004)

ORNAH-MENTAL ist das Projekt des Gitarristen DIRK SCHLÖMER, der in den 1980er Jahren Gitarrist bei den TON STEINE SCHERBEN war und danach einige Space- und Tranceprojekte startete (DAS ZEICHEN, ZEITREISER, STELLA MARIS u.a.) . 
'Testimony' ist eine recht esoterisch angehauchte Platte, fast Filmmusik, vielleicht für einen Roadmovie in der Spannung von Orient und Okzident.

'Redemption dub' eröffnet die Platte souverän und konzentriert: Taucht da aus unvermuteter Nische ein Dub-Album in die Öffentlichkeit ein? Ein dub-freudiger Mix gefällt auf gut der Hälfte der neun Songs.
 
Der insgesamt esoterisch-verträumte, ein wenig hippieske Geist von 'testimony' hingegen hat seine Wurzeln im Kraut- und Jazzrock der 1970er Jahre. SCHLÖMER startete bei TSS, die damals auf Schneeball Records, den ersten deutschen Indie-Label überhaupt waren. Seine Gitarre klingt im Sound sehr nach STEVE HILLAGE, der bereits in den späten 1970ern esoterisch-angehauchte (Rock)-Musik machte und Mitte der 1980er als Musiker wie Produzent den Dub als Stilmittel für sich entdeckte.

Insgesamt ist die erste Hälfte von 'testimony' songorientierter. 'Babylon playground' lässt Vergleiche mit den vom Blues bestimmten Dub-Experimenten von LITTLE AXE zu, 'cara-wahn' mit seiner betörend schönen, orientalisch gestimmten Melodieführung ist eine sehnsüchtige psychedelische Pop-Perle, der Titelsong zieht unbeirrt als funky Karawane voll musikalischen Bildreichtums vorüber.

Die zweite Hälfte ist stärker von einem improvisierenden Geist beeinflusst, der gelegentlich sowohl an das Weihevolle der POPOL VUH (bekannt aus den Filmen von WERNER HERZOG) wie an die Musik der orientalisch angehauchten DISSIDENTEN erinnert, bei denen exotische Instrumente wie Sitar zum Einsatz kommen.

Insgesamt ist 'testimony' von zärtlichen Arrangements, Klangfarben und Stimmungen durchwirkt. Das Unternehmen, impressionistische Styles aus dem Bereich 'Grenzmusik' in zeitgenössischer, bestens produzierter Soundgestaltung mit Dub zu verbinden, ist vorzüglich gelungen.

BG


take time out
ORNAH-MENTAL

(Herzberg Verlag/In-Akustik) (19.07.2007)

Nach der recht orientalischen Gestimmtheit der Vorgängeralben führt die dritte LP von ORNAH-MENTAL hin zu mehrheitlich mediterranen, gegen Ende auch zu karibischen Ambient-Sounds - inklusive von leichter Hand verwobener Dubs.

Die musikalischen Reizkulturen auf 'take time out' sind einmal mehr faszinierend, elegant und zärtlich wie von ORNAH-MENTAL gewohnt: 'Elevando' und 'la porta d'Entrar' wären  vorzügliche Beiträge zu einem 'Cafe del Mar'-Sampler, eine gute Handvoll der Tracks ist entsprechend getunt. 
Es wäre aber nicht DIRK SCHLÖMER, wenn in 'take time out' nicht auch schemenhaft banale Kulturkritik einflösse, wie im sanften Hippie-Rap 'piece for peace' oder die "Kehrseite" von Berlin 'Hauptstadt verkehrt/keiner der kehrt' in 'berlin attention'. Beide Tracks sind textlich so überzeugend wie das eigene Fenster vor einem allzu lauten Straßenlärm zu schließen, um den 'visions of paradise' (ein weiterer Tracktitel) zu frönen.

Insgesamt aber ist 'take time out' ein zur Meditation einladendes Album geworden, auf dem SCHLÖMER gegen Ende die Gitarre auspackt und auf 'samba-manie' in Anlehnung an 'samba-pa-thi' auch mal den SANTANA rauslässt. Musikalisch ausgereift, verweigert sich 'take time out' eigensinnig gegenwärtigen Trends, besonders anschaulich im Titeltrack und vergleichbar etwa einem handgeformten T, mit dem Sportler und Trainer in manchen Sportarten Pausen einfordern. 

BG



Dub-Aroma Spring 2009
heliopolis
ORNAH-MENTAL

(Herzberg-Verlag) (May 2009)

This fourth record of ORNAH-MENTAL has a fantastic drive, maybe because they change continuously from a project of DIRK SCHLÖMER into a band-project! Better known as an act in esoteric- and world-music circles as between dub-fans, 'heliopolis' speaks glorious as like their debut-lp 'a-z' with samples and dubs. 
An egyptian visit of the named mastermind and his wife and vision artist MARTINA GRÜNEWALD led this record to it´s title, tense and direction, stuffed with brightness, spirituality - and lusty phantasies on krautrock-experiences too.

Wonderful detail-pierced arrangements, fresh sounds, egyptian vibes, sungazing spirits, fine dub-raffinements as samples too are woven into a fine groovey thang! 
And not at last the band welcomes their new, young drummer: GEORG LOHFINK who kicks ass and brings a good breeze into this work!

Imagination: As the german world music pioneers DIE DISSIDENTEN would have brought out a dub album in their well known style marks one half of this presentation. ORNAH-MENTALs fine plays with samples, original own-taken egypt sound documents on the streets of Cairo and the koketting with egyptian vibes and history is the addition of the other side. 

DIRK SCHLÖMER is not only bandleader, conceptioner and composer, he is also soundtechnician and producer of this record, and for this, his performance on here is brillant! 
A favourite track on this album is 'sunshake-amun re', which goes back on CANs rhythm arrangement of 'moonshake' in 1973. Also fine works are the 'heliopolis' parts 1 & 2 (tracks 1 & 11). 
A fine concepted album with a "party" in the last track: 'sternentor' is a funny krautrocking leadout with loans from NEU/LA DÜSSELDORF to JOACHIM WITT.

Mythical textures can be read also, as in the three over the record spreaded shorts 'Ornah Mynth IV-VI' as in some other in a world-music style hooked arrangements. 
Messages? From a
Dub-O-Rama sight is one message, that the sun shines over Kairo as over Berlin in the same way - and sometimes good dub-vibes groove around the corner from musical sides you don´t expect it. A great work, this 'heliopolis'!

Bernhard Groha


 various artists    
newbreedofdub3.jpg (21623 Byte) A NEW BREED OF DUB - ISSUE THREE
sampler

(Dubhead/Indigo) (13.05.2002)

Midprice-Sampler des englischen "Dubhead"-Labels mit eigenen und befreundeten Künstlern. Nach 1997 und 2000 nun der dritte Teil. 16 Tracks von unter anderem: BUSH CHEMISTS, DUBCLASH, IRATION STEPPAS, TWILIGHT CIRCUS und ZION TRAIN. Die meisten Tracks des Albums waren bisher unveröffentlicht bzw. nur als Vinyl-Singles zu erhalten.
ONE DUB
various artists

(Interchill Records) (24.06.2009)

Einmal mehr steht ein vorzüglich zusammengestellter, international besetzter Dub-Sampler ins Haus der Riddims. Das kanadische Label Interchill Records, dessen Focus eigentlich anspruchsvollem, experimentierfreudigem Downbeat unter dem einstigen Labelmotto "organic electronica for expanding minds" gilt, ist längst auch Heimat zahlreicher, innovativer Dub-Künstler wie MAUXUAM,  LIQUID STRANGER, ASHTECH und GAUDI geworden.

ASHTECHs Debut-Album 'walkin’ target' wurde ja auf dieser Seite gebührend gepriesen. Von der internationalen Kritik noch höher gehandelt wurde das LP-Debut 'bass, sweat & tears' von GAUDI aus dem Jahre 2005.
Beim Einsteiger ist dem Label bei der Track-Ausweisung ein kleiner Fehler unterlaufen: RYAN MOORE feat. SUGAR MINOTT müsste hier stehen, statt nur den Sänger zu erwähnen. Die Besetzungsliste dieses Openers ist vom Allerfeinsten: SLY DUNBAR – drums, CHINNA SMITH – guitar, BOWIE McLACHLAN – keyboards, DEAN FRASER – sax und RYAN MOORE am Bass. Was für ein Auftakt! Der gleiche Fehler gilt auch für den unter MICHAEL ROSE genannten Track 'throw some dub', auf dem RYAN MOORE allerdings alle Instrumente selber einspielte.
Entsprechend weiß der Hörer gleich, wo´s langgeht: Zu anspruchsvollen Dub-Tracks in der Spannung zwischen rootsorientiertem und experimentierfreudig-zeitgenössischem Dub. Dass hier Analogmaterial gegenüber Digitalem eindeutig vorgezogen wird, dafür stehen neben RYAN MOORE auch die Namen VIBRONICS, hier am Start mit 'tired of the war', die polnischen RAGANA mit ‚ah’, deren anfangs des Jahres veröffentlichte LP 'many reverbs to cross' eindeutig in die Top 10 der besten Dub-Alben des laufenden Jahres gehören wird, die BUSH CHEMISTS mit 'good sensi dub 2', DR. ISRAEL mit 'dub inna babylon' und, gleich im Titel beschwörend '100% rootical' von GAUDI.
Weniger Umgang mit "Analogtreue" zeigen ASHTECH, der mit 'just try' einen harten Stepper, der mit dem Filmmusikstyle des Italo-Westerns zu kokettieren sucht, hinlegt, und LUCIANOs 'what we got to do' in einem vorzüglichen GROOVE CORPORATION-Remix. Ganz digital wie gewohnt präsentiert sich LIQUID STRANGER mit 'welcome to my culvert', einem dubsteppigen Appetizer auf sein baldiges neues Album.

Eine gelungene Zusammenstellung anspruchsvoller wie aktueller Dub-Musik der Gegenwart mit einer aufgehenden Rechnung: die vier Eigenproduktionen des Labels fügen sich nahtlos und wesentlich in diesen Reigen zeitgenössischer Produktionen ein.

Fazit: Ein leichter Trend zurück zu Analogsounds, ein definitiver zur Zusammenarbeit mit guten Sängern, ein Trend zum Undogmatischen zwischen Wertschätzung des Traditionellen und phantasievoller Innovation, Scheitern des Dubstep als eigenständiges Genre, aber zukünftiger Substyle – all das kann der Rezensent nur bestätigen!

Der Sampler ist Ende Juni 2009 nur in England als CD erschienen, außerhalb Englands wird er bei den einschlägigen Anbietern als Download angeboten. 

Bernhard Groha 

tracklisting

01.  Ryan Moore feat. Sugar Minott - Take It Dub 
02.  Vibronics Feat. Macka B - Tired of the War 
03.  Gaudi - 100% Rootikal 
04.  Liquid Stranger - Welcome to My Culvert
05.  Ashtech - Just Try 
06.  System Error feat. Michael Rose - Time Bomb Dub
07.  Luciano - What We Got  To Do (GCorp Remix)   
08.  Ragana - Ah
09.  Ryan Moore feat. Michael Rose - Throw Some Dub 
10.  Bush Chemists - Good Sensi Dub 2
11.  Dr. Israel - Dub Inna Babylon
12.  Big Bass Theory - All Of Us
13.  International Observer - Binman Dub 
14. 
Pushmipulyu - We Make it Work (Impossible Dub Mix)

15.  Manasseh and Praise - Dub for Dennis



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