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dj kicks
DADDY G

(!K7/Rough Trade) (25.10.2004)

DADDY G von MASSIVE ATTACK öffnet seine Plattenkiste und zaubert ein paar sehr interessante Aufnahmen hervor, die jeweils sehr verblüffend mit dem Schaffen seiner Band korrelieren
. Dazu gibt es ein paar interessante Tracks Marke MASSIVE ATTACK mixen und werden gemixt.

Begann die 'dj kicks'-Reihe vor etwa zehn Jahren auch mit dem Gedanken 'bekannte DJ´s fördern Freunde', indem sie exklusives Gegenwartsmaterial wie 'white labels' ihrer Kollegen auf den Sampler luden, ist die Serie im Vergleich heute wesentlich rootsiger: DJ´s besinnen sich auf ihre Wurzeln.

DADDY G packt einiges an großartigen Stücken auf diesen Release, der für viele wohl gerne auch als Doppel-CD hätte ausfallen können; großartiges Material, dessen Kraft von seinem Act exzellent weiterverspeist wurde und keines Kommentars bedarf.
Ein Drittel der CD ist nah dran an MASSIVE ATTACK: der Act selbt mixt Tunes des kürzlich verstorbenen NUSRAT FATEH ALI CHAN sowie der LES NEGRESSES VERTES - das 'cafe del mar'-Publikum wird begeistert sein. 
Diesem wird auch 'karmacoma' in der Version 'the napoli trip' gefallen, das gesanglich einen Ausflug in den Orient nimmt, MOS DEF rappt auf 'I against I' und PAUL OAKENFOLD remixt 'unfinished sympathy' - bleibt der Originalversion aber eng verbunden.

Bei aller Vielfalt des Samplers sind die Stücke aufmerksam und homogen zusammengestellt. 
Zum Antesten: auf der Intro-Website gibt es drei Stücke als Stream. 
 

something borrowed, something blue
DEADBEAT

(Scape/Indigo
) (08.03.2004)

"Weiterhin auf Forschungsreise im verzweigten System der Wurzeln des Dub", heißt es über den Kanadier Scott Monteith aka Deadbeat in den Informationen zum neuen Album. Während andere wie z.B. die Iration Steppas mit ihrem neuen Werk konsequent in den Sphären verharren, die Mitte der 90er Jehre als NeoDub vor allem britischer Prägung publik wurden, gibt es seit dem und eigentlich schon immer Künstler, die das Spektrum des Genres weiter fassen und sich auf die Suche begeben. Deadbeat gehört zweifelsohne dazu. Will man weiter nach Kategorien bophren so würde ich ihn eher der stilleren, künstlerischen Ecke der Tüftler zuordnen. Deadbeat hat eindeutig einen Hang zu verzwickten Kompositionen und leisen Tönen, die sich erst nach und nach im Hirn der Hörer entwickeln und weit entfernt davon sind, schnell eingängig zu sein. Das klingt jetzt vielleicht eher abschreckend, ist aber so gar nicht gemeint. Denn die Titrel von Deadbeat sperren sich vor einer vorschnellen Bearbeitung, lassen aber gleichzeitig viel "Raum für Notizen" um den Albumtitel eines früheren artverwandten Projekts Nonplace Urban Field aus Deutschland einzuweben. Das Album findet nicht nur für die Beine statt, sondern vor allem für den Kopf, das zurückgelehnte Hören und Entdecken feiner Nuancen. So richtig abgehen im Stil des NeoDub tut es dabei nicht, auch wenn einige Titel sehr wohl das ruhigere, filigrane Spektrum verlassen. Muss auch gar nicht sein, denn davon gibt es ja genug. In der Lounge-Ecke machen es sich die Titel allerdings auch nicht auf einem Plüschsofa gemütlich, denn dafür sind sie fast schon eine Spur zu intellektuell. Hinhören und nicht Nebenbeihören ist gefragt. Klangkulisse gibt es hier nicht - vielmehr ein Anlaß die Musik und einen Teil von sich selbst zu entdecken. Puristen aus der jamaikanischen Old School- oder der UK-NeoDub-Ecke werden das Werk eher vorschnell verschmähen, sollten sich aber auf einen Ausflug darauf einlassen!

Karsten Frehe / Irieites

new world observer
DEADBEAT

(Scape/Indigo) (11.04.2005)

Das dritte DEADBEAT-Album des Montrealer Soundkünstlers SCOTT MONTEITH ist Klangkunst im Dreistile-Eck von Ambient-Music, Downbeat-Techno und Trance-Dub. 

Das erste, was an diesem Album als besonders typisch auffällt, sind die oft aus Synthesizergeräuschen akribisch zusammengesetzten, sich stets verändernden Beats bzw. beat-stellvertretenden Sounds, die teilweise wie enorm verstärkte und dadurch verzerrte Insektengeräusche wirken. Dagegen stehen analog wirkende, mächtig tiefe E-Bässe. 

Der Opener 'slow rot from rhetoric' nimmt in den ersten Tönen viel vom collagenartigen Arbeitsprinzip der Platte vorweg und wächst dann in ein fast gemütliches TripHop-light-Ambiente hinein. 
Die zehn Stücke des Albums sind allesamt downbeat, auch wieder trip-hoppig, wenn die aus der gleichen Stadt wie MONTEITH stammende Jazz-Sängerin ATHERIA ins Spiel kommt. In 'port-au prince' mit Vocoder und 'ruination' lässt sich noch von einem Gesangsvortrag sprechen, der insgesamt aufbrechend in pure Phonetik zerfällt.

Maschinenartige Rhythmik im Wechselspiel mit Reggae-Off Beat, collagenartiges Sound- und Stilprinzip, das hört sich nach einer sehr abstrahierenden, eigenwilligen Platte an. 'New world observer' wirkt auch beim ersten Eindruck entsprechend spröde, man gewinnt aber schnell Zugang, wenn man die Platte auf sich wirken lässt. 

Der Titel 'new world observer': Jeder, der einmal auf See gewesen ist, weiß, das die Bewegungen von Schiffen, selbst die von in naher Entfernung Vorbeifahrenden, nicht wahrzunehmen sind. Dreht man sich nach kurzer Zeit wieder nach Ihnen um, haben sich die Positionen umliegender Schiffe in Position und Entfernung bereits deutlich verändert. 
Die stetigen Veränderungen internationaler Machtverhältnisse sind selbst für politisch wie gesellschaftlich intensiv aktive Menschen entwicklungstechnisch analog kaum noch wahrnehmbar. Politik und Diplomatie sind längst keine Steuerelemente mehr und reagieren lediglich auf immer neue Konfrontationen.

Nautische Allegorien - Echolot (hier ist Dub im Element), Wellen schlagende Rhythmik, die ausebbt statt groovt, bizarre Soundnebelbänke, die plötzlich auftauchen und ebenso schnell verschwinden - durchwirken entsprechend 'new world observer'. Hier wird weder mit Argumenten politisiert noch zynisch mit Unterstellungen geschockt. Der Dekadenz des internationalen Nachrichtenwesens und seines hohen Manipulationsgehaltes wird abstrakt, in einem Fall deutlich begegnet: Die Stimme des reaktionären US-Radiomoderators RUSH LIMBAUGH wird auf ein wörtlich unerkennbares, alleine im Gestus noch erkennbares Maß heruntergepitcht - einen Passus betreffend, in dem dieser amerikanische Foltermethoden in irakischen Gefängnissen zu relativieren versucht.

Wie elektronische Musik ob ihrer Abstraktheit gesellschaftskritische Themen aufgreifen und gestalten kann, ist bereits seit den 1950er Jahren mit der Musik von STOCKHAUSEN zu einem Thema geworden. DEADBEAT gelingt dies aktuell ausgezeichnet ob seiner aufgeklärten Einbindung aktueller Musikstile. 'New world order' geht im Prinzip in die gleiche Richtung wie die auf der hiesigen Mainpage zu Dub-Aromen erklärten Werke zweier SOFA SURFERS-Musiker, bleibt jedoch chiffrierter als diese. 

Für die Dub-Reggae-Fraktion ist dieses Werk vielleicht weniger zu empfehlen, umso mehr aber aufgeklärten und stilmix-versessenen Fans elektronischer Musik, die ein offenes Ohr für außergewöhnliche Dub-Kreationen haben.

Für interessierte Downbeat-DJ´s gibt es 'new world order' als breitrillige Doppelmaxi mit acht der zehn Tracks.  

  
journeyman's annual
DEADBEAT

(Scape/Indigo) (15.06.2007)

Ein Reisender in Sachen experimenteller Sounds und Styles begegnet auf seiner musikalischen Wanderung wie durch Zufall dem Zeitgeist.

In der Tat war der in Montreal schaffende SCOTT MONTEITH in den letzten Jahren viel unterwegs und hat sein Programm ausgiebig auf seine Live-Tauglichkeit international überprüft. Zwar heißt der Opener 'lost luggage' und suggeriert mit stoischer Langsamkeit die Ratlosigkeit eines Reisenden, der ein Problem hat, doch das musikalische Reisegepäck ist, wie die Folgetracks beweisen, nicht verloren gegangen. Über Melbourne ('melbourne round midnight') scheintt die Reise geradewegs im 'night train to paris' zu führen: nach ausgiebigem Intro erscheinen wuchtige Sounds und Dubs auf dem vielleicht eindrucksvollsten Track des Albums. Ein kleines Juwel ist auch das instrumentale 'where has my love gone': Gitarrenfeedbacks nachempfundene Computersounds thematisieren Sehnsucht.
Durch die erwähnte Reisefreude ist 'journeyman's annual' geprägt durch Erfahrungen internationaler Kommunikation und Begegnungen mit anderen Styles und rhythmisch vielseitiger, treibender als die Vorgängeralben. Obwohl Bässe und Dubs auch diesmal so tief durchwirken wie zuvor zieht das Album mächtig voran. Auch, weil auf vier der elf Tracks befreundete Gastsänger zum Album beitragen, wirkt das Album offener, zugänglicher und nicht nur für späte Abendstunden prädestiniert.

Es brauchte tatsächlich nur diese kleinen Veränderungen und DEADBEAT steht auf einmal mittendrin im Geschehen: Die Aufteilung in Dancefloor- und Chillout-Zones ist längst verwässert und das aktuelle Thema 'Dubstep' ist ebenfalls ein Zeugnis davon. Und Dubstep, zumindest Dubstep-tauglich, ist das erfrischende, vielseitige und faszinierende Album allemal! 

BG    


radio rothko
DEADBEAT

(Agriculture/Rough Trade) (02.04.2010)
unaufhaltsam
D-FLAME & THE K. P. CREW

(
Downbeat/Warner Music) (20.10.2003)

Umstritten ist er, der Herr Kretschmer aus dem Frankfurter Westen: So präsentiert ihn das Riddim-Magazin in der November-Ausgabe 2003 mit einem sehr aufmerksamen Interview als einen Vollblutmusiker, der als Musiker und als Mensch einiges zur Szene zu sagen hat, während einige Seiten weiter seine aktuelle LP ganz schön verrissen wird.

D-Flame shoutet seehr tief und prä
sentiert sich als cooler Durchsetzer. Mit in der Dancehall-Szene cool-angesagten Gestus-Archetypien und damit auch verbundenen  (Fan-)Seilschaften hat das viel, mit einer Dub-Szene, in der Hochmut als unangenehmer Charakterzug gilt, gar nichts zu tun. 
Aber eigentlich ist "unaufhaltsam" doch viel mehr Happening als dicke Hose, ein stilistisch bunt kochender Kessel anstelle eines Präsentainment-Einerleis. Ein Hebelwerk gar, zu dem nur der Kopfsatz "unaufhaltsam" wie ein zu Missverständnissen führendes, pralles Aggro-Cover partout nicht führen will. Tja, die MedienMarketing-Key Accounts...

Eine kritische Sprache der Szene, der D-Flame angehört, kann und will ich gar nicht sprechen. Was mir aber besonders an 'unaufhaltsam' gefallen hat, war: 'kopf hoch' als prima Tune für alle, denen es gegenwärtig nur zum Überleben reicht, der Titeltrack 'unaufhaltsam', der als well-powered reggae-tune zwischen Fun und Message schwankt und 'höhen & tiefen' im Duett mit JAN DELAY, ein Spaß mit den Tonlagen, entsprechenden lustigen Angeboten zwischen Chef und Stift, das einen Drift in S/M-Spielchen dann aber doch vermeidet. 
Recht gelungen ist auch das treppenwitzige Cover 'polizisten' von den streifenhosigen Neue Welle-Eckenstehern EXTRABREIT aus den 80ern, das ebenfalls von Dubs eingestreut wird.
Und: D-FLAME benimmt sich positiv: Sexismen finden nicht statt, gelegentliche Albernheiten finden stets zur Vernunft zurück.. 

Reggae, Dancehall und der Background "Leben in Deutschland" funktionieren hier auf fabelhafte Weise. Und 'unaufhaltsam', das ist die Lebensfreude der Szene, nicht der Herr selbst, meine ich zu hören. 

stress
D-FLAME

(Souljahmusic/Intergroove) (14.11.2008)

'Stress' - ein unkonzentriertes Pflichtwerk, auf dem sich D-FLAME beliebig, bequem und breit nicht zwischen, sondern auf alle Stühle hockt?
So lautete zunächst die Meinung des Rezensenten, doch nun - für solch ein Urteil landete 'stress' inzwischen zu oft im hauseigenen CD-Player...  

Denn es ist noch alles da: D-FLAMES tieffrequente Stimme in intensiver Korrespondenz mit instrumentalen Basswuchten, seine unglaubliche, geradezu zum Rapper verdammende Präsenz, sein stets auch zum Offbeat des Dancehall-Reggae zugeneigtes Faible.

Nun: D-FLAME mimt den Privatier in allen Facetten, ob Rapper versus Familienvater, Lover versus Ehemann, Partylöwe versus Staatsbürger - Images, die sich ob Aufeinanderkopplung gar beißen, wie in 'Es tut mir leid' (track 5, genervt wie ein Lude) und 'immer noch' (track 6, verliebt seit ewig).
Mal macht er sich über die Aggro-Welle lustig wie in 'gangsta', spricht alte, halbkriminelle Zeiten an wie in 'bruderbrief' und 'vermisst' oder verurteilt die verlogene Selbstverständlichkeit des Waffenhandels in unserer Republik wie in 'solution'.

'Stolzer Vater', sein letzter Track, ist er inzwischen von vier Kindern, so klafft auf 'stress' sein Leben zwischen heutiger Verantwortung und Erinnerungen an wilde Zeiten weit auf. Was zunächst als (gelegentlich alberne) Beliebigkeit ob der vielen Styles und Themen gedeutet werden kann, ist bei näherem Hinhören durchaus als als lebendige Vermittlung einer persönlichen Entwicklung zu lesen und ein interessantes Album - doch warum so viel "Stress" in lyrics über nervende Frauen und so wenig gute "politics" wie in 'solution'?

BG


codeine dub
DIGITAL JOCKEY

(Poets Club Rec./Soulfood) (09.05.2005)

Beschwörung einer Droge, die vor einem Vierteljahrhundert in Hustensäften allgegenwärtig war und als Katalysator zum vermeintlich besseren Verständnis musikalischer Endlosstücke der Kraut- und Elektronikszene gerne eingesetzt wurde.

Die gelungene Art dieses Albums, das seinem Motto streng folgt, muss sich die Frage gefallen lassen: Ist nicht die Musik selber Droge genug, funktioniert sie nicht selbst als Droge überhaupt und macht sie Drogen im Prinzip eigentlich überflüssig?

Vielleicht! Einst waren die DIGITAL JOCKEYS (damals noch als Duo) mit ihrem brillianten Tischtennis-Video und viel Airplay in den Videosendern präsent gewesen, dann kam wenig nach. 

'Lead me in tranquillity' wird hier in Club-Atmosphäre gesanglich beschworen, 'codeine dub' wird von Track zu Track langsamer, igelt sich ein, zunehmend langsamer werdende Themen werden bei zunehmend reduziertem Instrumentenrepertoir zuletzt nur noch vom Klavierflügel begleitet. So strebt 'codeine dub' zunehmend nach Melancholie, track by track in eine innerliche Leere und sinnloser Öffnung nach Gefühl und Schmerz. 

So fällt 'codeine dub', von Tune zu Tune langsamer werdend, in seinen eigentümlichen 'Schlaf'. 
Psychedelischer, exzessiver Einlull, mit Sicherheit rezeptpflichtig.




Dub-Aroma of the season Winter 2007
searching...the dubs
JAN DELAY

(Echo Beach/Indigo) (19.01.2007)

All gates open - 
German superstar JAN DELAY changed in his now ten years during career (ABSOLUTE BEGINNERS, BEGINNER, then solo) his musical preferences from HipHop to Reggae and - surprising in 2006 - to Funk: "Mercedes dance" reached the pole position (!) of the german charts last years summer.
This actual side-release "searching...... - the dubs" offers now the dub versions to his solo debut "searching for the jan soul rebels" from the year 2001. The album outed JAN DELAY as a left wing committed person and was mixed and arranged ... by MATTHIAS ARFMANN, the 'mr. james bond' of the german dub-scene.

In a dub matter of course ARFMANN produces 2001 some "versions" beside. The open minded JAN DELAY decided to release the tracks on 'Echo Beach', the premium german dub label. This album is likely more addressed to dub fans as to JAN DELAY-fans, especially because the vocal parts are not placed in the foreground very. The album is demonstrating the dub-mastership of ARFMANN and the diversification of the artist profile decided by JAN DELAY. 

I think no other artist who has reached the pole position of a big market would give a green light for a production signed by his name for side productions of an album released six years before. But, yes, JAN DELAY likes to dance on many weddings.

O.k., this album is not very spectacular and it´s stuffed with material from six years ago. But it is an reminder of a political and interesting self-determined great album who sought his discussion. This dub-album is a vibe from this, five years later. 
The intensive vibes blown up now into flashlights...
 

dubtometry
DJ SPOOKY w/ MAD PROFESSOR

(Thirsty Ear/Zomba
) (05.04.2004)


grand slam
RICHARD DORFMEISTER & MADRID DE LOS AUSTRIAS

(G-Stone/Soulfood) (16.06.2006)
patterns of war
DR. ISRAEL presents DREADTONE INTERNATIONAL

(Roir/Cargo) (03.03.2006)

DREADTONE INTERNATIONAL auf dem neuen Album von DR. ISRAEL sind neben ihm selbst die Sängerinnen LADY K (alias KAIA BROWN) und die Israelitin CHEMDA. Beiden gelingt es, in den düsteren Dub-Reggae-Worldmusic-Mix des Doktors (aus der WordSound-Schule) eine Menge Lebendigkeit einzubringen.

'Patterns of war' zeigt sich nach dem ersten musikalischen Eindruck schwungvoll, hellwach und abwechslungsreich, lässt gelegentlich, wie in 'sensimellia' und im Titeltrack, gar Vergleiche mit MASSIVE ATTACK zu. Gewidmet ist die Platte den traumatisierten, vom Schicksal gezeichneten Überlebenden der Kriege der (jüngsten) Gegenwart, zeichnet aber nicht schwarz in schwarz, sondern sucht gegen die Sinnlosigkeit des Krieges Hoffnung zu stiften. Brisantes Zeugnis davon ist das ebenfalls auf der CD enthaltene, politisch streitbare Video zum Track 'tetze'.    

Einmal mehr versteht es DR. ISRAEL, gelebte Religiösität und gesellschaftliche wie musikalische Aufgeschlossenheit spannungsreich zu binden. Ihm ist traurig bewusst, dass seine kunstvolle Kraft und Lust, neues, unverwechselbares Material in Tune und Sound zu schaffen, das Leid der Welt nicht mindert, das Terrain musikalischer Trauerarbeit aber auch nicht alleine einer dieser verpflichteten Kunst überlassen werden darf.

Wie bei DR. ISRAEL gewohnt wird das Album von Dub-Versions der markantesten Tracks des Albums abgeschlossen. 

Keine Frage, ein großartiges, herzhaftes und engagiertes Album.

p.s.: Seit DR. ISRAELs Achtungserfolg "inna city pressure", einer weirden Fusion aus Reggae, kraftvollen Rock-Riffs und Dub sind inzwischen sieben Jahre ins Land gezogen. Während drei in der Zwischenzeit eingespielte Longplayer von ihm hierzulande nur schwer zu bekommen sind, ist "inna city pressure", ebenfalls auf Roir, vor einem Jahr wiederveröffentlicht worden.


dryheavynewcreation.jpg (21210 Byte) new creation
DRY & HEAVY

(Green Tea/Zomba) (16.09.2002)

Ausgesprochen 'retro' starten die siebenköpfigen DRY & HEAVY aus Japan auf ihrem bereits vierten Album "new creation". Hier treffen sich Club-Reggae und Psychedeliksounds der 70er als Reminiszenz und Verbeugung vor dem damaligen Kommunengeist zu einem Stelldichein: mal rhythmisch vital zupackend, mal sphärisch flirrend und wabernd. Sound-Engineer NAOYUKI UCHIDA ist in die Band integriert und bereitet den Großteil der Tracks dubtechnisch auf.

Auf den ersten drei Stücken und dem Titeltrack ist DRY & HEAVY anzumerken, dass Reggae nicht ihre musikalische Muttersprache ist. Sängerin LIKKLE MAIs soulige Präsenz erscheint auf "silent drive" und dem Titeltrack zu fulminant, gleichzeitig neigen grelle Hammond-Keyboards dazu, die rhythmische Differenziertheit zuzudecken. Das ist dann Partymucke.
Doch mit Zunahme der Dubs im Verlauf des Albums platziert sich "new creation" verspielt und beziehungsreich im Dub-Kosmos, wird der Mixmeister zum wichtigsten Mann der Band.
"Still silent" wird zur meisterlich inszenierten, auf vollen Kontrast setzenden Dub-Blaupause des bereits erwähnten Tracks; das instrumentale "riders version", eine Hommage an die DOORS, spielt raffiniert mit rhythmischen und melodischen Versatzstücken des Originals. Auch auf weiteren Stücken präsentiert UCHIDA genussvoll seine Dub-Versiertheit, spielt mit der Spannung unterschiedlicher Intensivität und Einarbeitung sowie der Ausrichtung der Soundeffekte zwischen Tradition und Moderne.
Wie zum Beweis glückt der Band dann mit dem klagenden, fast refrainlosen "don´t make the children cry" schließlich eine faszinierende Nummer auch ohne Overdubs.

Trotz einiger Abstriche, die wie ein Bandkompromiss aussehen und wahrscheinlich der Bandreputation ihres Heimatlandes entspringen, ist es gerade die Vielseitigkeit des Albums, die "new creation" zu einem heiteren, exotischen und kontrastreich-spannenden Erlebnis werden lassen.    


dub guerilla
DUB GUERILLA

(Enja Records/Soulfood)
(30.05.2005)

Von der SPACE GUERILLA zur DUB GUERILLA: Gitarrist TOM BENNECKE, bekannt von JAZZKANTINE, hat nun endlich seinen langgehegten Wunsch nach einem Dub-Album verwirklicht. Dazu lud er drei ausgezeichnete Posaunisten ein: NILS WOGRAM und UWE GRANITZA, die sich beide im Jazz einen weltbekannten Namen erspielt haben, und DR. RING DING, Tausendsassa der deutschen Reggae-Szene.

Beim ersten Durchhören des King Size Dub 11-Samplers fiel mir gleich das herzhaft flotte wie dubbige 'lonely soldier' von DUB GUERILLA auf und ich fragte mich, wer wohl diese mir unbekannte Truppe ist.  
Glücklicherweise brauchte man auf diesen Longplayer nicht mehr lange zu warten. Auch der Opener 'the curse' bietet ähnlich fetzige Dubs. Schnell merkt man der DUB GUERILLA ihr Spezialgebiet an - Contemporary Jazz, der durch die meist moll-geprägten Melodieführungen der Posaunisten - mal in Einzelauftritten, mal zu dritt - einen betont melancholischen Einschlag gewinnt. Dieser 'Einschlag' wurde im Wechsel mit flotteren und dubbigen Nummern wunderschön arrangiert. Beeindruckend ist die emotionale, lebenserfahrene Reife der musikalischen Themen; ebenfalls beeindruckend, wie brillant Dubtechnik im Mix von PAUL LAMB in diesem Kontext eingesetzt wird, behutsam und passend, nicht durchdringend, was dem Album einen weniger reizvollen Charakter gegeben hätte. 

Ein emotional überbordendes, wunderbares Album, das mit jedem neuen Hören kräftiger wird und in der Geschichte deutscher Dub-Produktionen seinesgleichen sucht!   

Bleibt zu hoffen, dass diese wunderbare Veröffentlichung keine Eintagsfliege bleibt - jedenfalls ist es spürbar, wieviel Freude diese Einspielung den Musikern gemacht hat.


live
DUB INCORPORATION
(Frankreich-Import) (24.10.2006)

In Frankreich haben DUB INCORPORATION aus St. Etienne zumindest regional Massen von Fans auf ihre Seite holen können. Die auf dieser Live-CD zwischenzeitlich vielzahlig kreischenden Reaktionen des Publikums verraten jedoch, dass es sich hier kaum um einen typischen Dub-Act handeln kann.

Die aktuelle Abk. DUB INC. will freilich darauf hinweisen: man ist bekannt, stolz und wer. Nun, DUB INC. sind um zwei wortgewaltige Hip-Hopper aufgebaut. Die Eitelkeit amerikanischer Marktbeherrscher dieses Genres ist ihnen schöde. Entsprechend drücken sie ihrem Projekt ja auch nicht eigene Künstlernamen auf, bekennen sich zum Reggae, zum unterdrückten Volk und versuchen sich in good vibes.

Dancehall-Music ist diese Kombi aus Reggae und Hiphop wahrlich auch nicht. Diese dritte VÖ des Acts zeigt Sportstadion-Live-Gebärden in allen Facetten: Mitklatschorgien,  Feuerzeugballaden, "Ich-muss-euch-was-sagen"-Passagen mit dezenter Musikbegleitung, wechselnde Akzente in der Begleitinstrumentierung. 
Doch Rock als Gebärde, HipHop als musikalisches (textlich auch gesellschaftskritisches) Ausdrucksmittel in zumeist ultraschnell gesprochenem Französisch und Reggae als panoramahafter Vorhang dahinter kommen nicht richtig auf einen Nenner.

Einer der beiden Rapper, der mit der markant tiefen Stimme, lotet stetig Grenzbereiche zum anschnarchenden Grunzen aus. Recht gewöhnungsbedürftig. Dem anderen, gleichbegabten Kollegen bleibt kaum anderes übrig als einen Kontrapunkt zu liefern. 

Am angenehmsten fällt das aufgeweckte, herzhafte Schlagzeugspiel auf. 
Keyboards, Gitarre und Bass bleiben blass. Die Keyboardpresets  und -sounds sind fast durchweg langweilig. Bleibt zu erwähnen, dass pro Track gerade mal ein, zwei Dubeffekte die Stadionatmosphäre für Sekunden durchzucken. 

hors controle
DUB INCORPORATION

(Naive/Indigo) (22.10.2010)
rum & coke
DUB PISTOLS

(Sunday Best/Rough Trade) (12.06.2009)

Auch diesmal mehr eine Räuberpistole als ein stilistisches Etwas: die DUB PISTOLS bleiben sich ihrer Beziehungslosigkeit, der Ablehnung von 'corporate identity' treu. 'Rum & coke' birgt aber weit mehr als hochprozentige Umdrehungen musikalischer Phantasie...

Dem Opener/Single 'back to daylight' Dub-Appeal per Stimme eingescatteter 'Da´s' einzuimpfen, ist als Verrücktheit dem Team typisch. Das mit 'I´m in love' ein wunderschöner Sommer-Reggae-Tune folgt, mit einer traumhaft besungenen Hook von LINDY LAYTON und mit Sicherheit einer der schönsten Tunes für diesen Sommer, schon weniger. Der sozialkritische Song 'everyday stranger', krass kombiniert aus HipHop-Style, BritPop & Northern Soul und sonstigem, was an Styles weiterhin folgt, macht klar: ganz gegen den oberflächlichen Titel des Albums sind die DUB PISTOLS reifer geworden, so wie das Leben in den Suburbs in den Tag hinein schwieriger geworden ist. 
Die bekannte Carnival-Attitude aus Latin, Rap, Ska, Soul, Reggae, Punk & etwas Dub blieb zwar erhalten, doch Song und Text haben an Bedeutung gewonnen. Protestpotenzial boten die DUB PISTOLS von Beginn ihrer Karriere an, doch das vertraute Augenzwinkern ist einem ernsthafteren Augenkontakt gewichen. Die Partystimmung ist trotzig geworden und erfährt ihren Höhepunkt in 'six months', wunderbar gemeinsam besungen von GREGORY ISAACS und RODNEY P..
Das Album schließt mit dem von ASHLEY SLATER besungenen 'song for summer', der wie ein PAUL WELLER-Song rüberkommt...  

Wie ob eines neu entstehenden Quells vermittelt sich hier Stilvielfalt, Ernstes und Heiteres, Partyspaß und Protestsong gegenseitig, großartige Vibes, im Eindruck nachhaltig...

BG


the dub project
THE DUB PROJECT

(M Records/Cargo) (14.06.2004)

"A one way ticket to fruitful daydreaming in an otherwise busy modern life - experimental dub beats in a 2004 style." Press-Info

Brandneues, experimentierfreudiges Side-Project des TWILIGHT CIRCUS DUB SOUNDSYSTEM. 
Zusammen mit RYAN MOORE am Start: MYKAL ROSE, BIG YOUTH, RANKING JOE und STYLE SCOTT (Dub Syndicate) an den drums.

 
dubresistance_worldreceiver world receiver
DUB RESISTANCE

(
Maxelect/edel) (02.06.2003)

"
Dub Resistance, Christophe Levin and Alex Monnet, are two songwriters and producers from Marseilles. Together with singer Jah B they impressively show us that France also does not want break away from the influence of the Jamaican dub scene.

Dub Resistance, supported by singer Jah B and various female vocalists, use dub as a starting point for their ventures into a wide range of styles from house, lounge and dope beatz to melancholic dub reggae. Jah B., an original “toaster” and native Jamaican, ensures that the vocals are authentic.

Without a doubt the highlights on the 11-track album include the house-oriented “Electrified & Numb” alongside the relaxed “Take A Rock” and “Rubba Dub” with its raw vocal lines.
The protagonists have indeed managed to combine traditional dub sounds with all kinds of wonderful ingredients from electronic music." (Labelinfo Maxelect)


dreams of a lost soul
DUB ROGUE
(Dub Flash Records/Eigenvertrieb) (21.02.2005)

Der Webmaster von www.dubflash.com verarbeitet als Musiker auf seinem LP-Debut 'dreams of a lost soul' prägende persönliche Erfahrungen. Dub goes Impressionism - ein schillernder Release!

Dub-Aroma der Saison
Spring 2006
nitro
DUB SPENCER & TRANCE HILL

(Echo Beach/Indigo) (23.05.2006)

Mit zwei augenzwinkernden Namendrehern haben DUB SPENCER & TRANCE HILL den Schalter umgelegt für eine Vielzahl kesser Verfremdungen im besten Sinne von Dub.

Das Schweizer Instrumental-Trio mit Jazz-Hintergrund entwickelt seine Stücke im Proberaum. So entstehen durch ausgiebiges Jamming prächtige musikalische Bilder in der Spannung von Trance und Dub.
Eröffnet wird 'nitro' mit 'dubtember', einem fulminanten, sich mit Paukenschlägen in Echos verlierendem Opener. Das reggaegetunte Thema ist aber nicht Fingerzeig für eine VÖ im Geiste von riddims. Es folgt das kraftvolle '90°', eins ihrer stärksten, typischsten Stücke, das, in der zweiten Hälfte noch einmal remixt, seine Dub-Qualitäten aufs Vorzüglichste entfaltet. Gastmusiker und Gitarrist MANOUGAZOU darf kräftig dazwischen sägen: Seine Einspielungen legen es durchaus auf Wildwest-Klischees an. Beide Tracks sind prima tanzbar und echte Bonbons für den heiteren Teil der Dub-Party!

'Fernet' mit
Keyboard-Programmierung im Off-Beat wirkt eingangs noch etwas steif, das Stück entwickelt sich jedoch zur vorzüglichen Jam-Session. 'Rio' und 'krokodil' sind ausgezeichnete Kandidaten für die Chill-Out-Zone.
Von den restlichen vorzüglichen Stücken soll noch das bassige 'bomber', das wie ein Tribut an den Ausnahmebasser BILL LASWELL wirkt, erwähnt werden.

Das Cover suggeriert eher etwas zwischen Country & Western und Stoner Rock; auch die entsprechenden Italo-Western-Images in den Titelnamen und manchen Soundgestaltungen kokettieren mit dem Charme einer von rauen Charakteren belebten Halbwüste und der hypnotischen Wirkung weiter, reizvoller Landschaften.
Das Booklet der CD mit zwölf Stücken und 76 Minuten Spielzeit enthält einen achtseitigen Cartoon über ein Abenteuer der Band im Wilden Westen - der Schalk saß auch hierbei den Herren im Nacken.

'Nitro' (intro, wieder so ein Namendreher!) ist ein echter Burner: Ein hervorragendes Debutalbum vollgepackt mit dem musikalischem Sprengstoff überbordender Fantasie!


the return of the supercops
DUB SPENCER & TRANCE HILL

(Echo Beach/Indigo) (21.09.2007)

Nachdem dem aufrechten Bassisten MARCEL STALDER seine beiden ehemaligen Band-Mitstreiter davongelaufen sind, die dem heroischen Auftrag des Dub in der wüstenhaften Euro-Enklave Schweiz des schnöden Mammons wegen nicht weiter folgen wollten, konnte es ihm und seinen umgehend eingestellten drei neuen "supercops" nun nur um eines gehen: bestmögliche Spurensicherung!  

Mit dem Ausstieg von ADI PFLUGSHAUPT im vergangenen Jahr fehlte der Band sein enormes Saxofonspiel, seine sparsamen wie effektiven Keyboards, sein besonderer Mixstyle und mit dem CHRISTIAN NIEDERERs ein sensibel-akzentuierender wie kraftvoller Schlagzeuger. Beide prägten die Bandcharakteristik sehr intensiv.

Was aber die neue Vierer-Besetzung innerhalb kürzester Zeit aus dem Hut gezaubert und nun vorgelegt hat, verdient allen Respekt und Anerkennung!  
Köstlich, wie diese Neubesetzung unter dem Einfluss des neuen Keyboarders stets passende, bestlaunige und gewandte Dub-Effekte in ihren Stücken versprüht. Ein kräftiges, stets spielerisch überraschendes Album!
Nur ist es ist nicht in allen Aspekten künstlerisch gelungen: Bemüht wirken manche Tracks mit 1970s-jazzrockartigen Zusammensetzungen unterschiedlicher Teile als Bastlerarbeit, die gerne mit eigenen Klischees spielt ('dublerone') als auch einfach nur die eigene Gutlaunigkeit in ihrer Präsentation rauslässt. Mit dem Zeitdruck, ein aktuelles Werk für die eigene Live-Präsentation rasch vorzustellen, freilich nachzuvollziehen.  

Als wären die Tracks zeitlich ihrer Einspielung angeordnet, gewinnt 'return of the supercops' ab Track 7 'supercops', folgend 'tinguely' und 'trance on hill' dann aber doch die gewünschte Flughöhe und administrative Kraft! Hurra, heiße Spur?

Diese "supercops" sind aktuell auf der heißesten Spur, was Live-Dub in Europa angeht!


riding strange horses
DUB SPENCER & TRANCE HILL

(Echo Beach/Indigo) (22.01.2010) 



the rasta far i
DUB SYNDICATE

(Collision/Groove Attack) (28.04.2006)



dubsyndicatemurder.jpg (11887 Byte) murder tone
DUB SYNDICATE

(On-U Sound/EfA) (08.11.2002)

Anfang der 90er veröffentlichten DUB SYNDICATE bis dahin nicht auf LP veröffentlichte Tracks auf der dreiteiligen Serie "Classic Selection". Stücke aus der Zeit zwischen 1984 und 1992, rares Material, interessante Sessionarbeiten, alternative versions.
Die besten Tracks dieser seit fünf Jahren vergriffenen Serie veröffentlicht On-U Sound nun mit 'murder tone'. Da läßt sich auf 'let the spirit rise' LEE "SCRATCH" PERRY vernehmen, 'african landing' von PRINCE FAR I in einer 'Version' und, als Bonustrack-Erstveröffentlichung "red sea version", eine Version von BIM SHERMANs Titeltrack von "across the red sea".

Insgesamt eine sehr gute Idee, waren die drei Teile für sich keineswegs so überzeugend wie diese Eliteauswahl, die exzellent remastered im Digipack daherkommt. Klasse Kaufgelegenheit gerade auch für jene, denen DUB SYNDICATE auf den letzten beiden Alben etwas zu mild geworden sind.


  
no bed of roses
DUB SYNDICATE

(
Lion&Roots/EfA) (06.02.2004)
(Echo Beach/Indigo) (Summer 2004)

23 Jahre, 15 LP-Veröffentlichungen plus ein paar Compilations mit bis dato unveröffentlichtem Material: Keine andere 'Band' war so stetig und eng, fast seismographisch mit der Entwicklung des britischen NeoDub selbst verknüpft. 

DUB SYNDICATE sind ein Alter Ego-Projekt von Dub-Schlagzeuger STYLE SCOTT und Dub-Mixer ADRIAN SHERWOOD. Für Einspielungen und Touren lud SCOTT sich stets aufs neue befreundete Musiker ein, SHERWOOD achtete darauf, dass das Projekt stets am Puls der Zeit andockte. Diesmal wurde das Album im Tuff Gong Studio in Jamaika aufgenommen, von SHERWOOD in England bearbeitet. Der kraftvolle Opener und Titelstück lässt schon erahnen, einiges läuft hier anders. Der Gesang liegt höher, SCOTT raschelt bemerkenswert an seiner Hi-Hat herum. Einige Stücke weiter fragt man sich: Was ist nur mit den Drums?

SCOTT hält sich zugunsten seiner Gäste vornehm zurück. So wird es für den Hörer auf 'no bed of roses' stellenweise schwierig, zu unterscheiden, ob da der größte aller Dub-Schlagzeuger oder eine schnöde Beatbox ans Werk geht. Es klingt nicht in gewohnter Weise satt, die Hi-Hat wirkt künstlich. Immerhin wummern die Bässe, hier wechselnd von DELROY COOPER aka POW und DANIEL THOMPSON aka DANNY AXE MAN eingespielt, wie eh und je.
Der Gesang ist anders: CEDRIC MYTON (ex-CONGOS) verleiht einigen Stücken mit seiner für DUB SYNDICATE ungewohnt höheren Stimmlage, die gelegentlich auch mal ins Falsett abdriftet, eine humorvolle, manchmal gar komische Note. Weitere Voices: CORNEL CAMPBELL (ex-UNIQUES, ex-ETERNALS) mit ähnlicher Stimmlage auf 'nothing comes easy', Dub-Poet YASUS AFARI 'bespricht' zwei der Tunes. Den bemerkenswertesten Sängerauftritt hat jedoch Reggae-Legende GREGORY ISAACS auf 'kingston 14'. Lakonisch, mit einer Manier aus Wehmut und Trotz, jede Phrasierung trifft ins Schwarze. Ein wunderbarer Tune, der im Gegensatz zum Rest des Werks ganz im On-U Stil der Thatcher-Jahre gehalten ist. Ebenso die folgende Version des Stücks, die nur wenig Reibung zum Original aufbietet, da massiv Samples bereits eingebracht wurden. Zwei weitere Versions und ein hidden track schließen die CD ab.

SHERWOOD und SCOTT versuchen auf 'no bed of roses', den Hörgewohnheiten Jugendlicher im Sound ein wenig entgegen zu kommen, tunen hier und da ein wenig anders, als man es von ihnen bisher kennt. Vielleicht zu wenig, um wirklich für neue Kreise interessant zu sein, zu viel, um nicht wesentliche Erkennungsmerkmale des Projektes etwas zu verwässern. 
Gerade am Schlagzeug sollte DUB SYNDICATE nicht sparen. 
'No bed of roses' ist eingängiger, weniger melancholisch als die Vorgänger, in gewohnter Weise gesellschaftskritisch, im Ausdruck dabei aber etwas zu höflich. 
Ausgerechnet GREGORY ISAACS, der hier zum ersten Mal in On-U Kreisen erscheint, durchbricht mit 'kingston 14' die wohltemperierte gute Laune und macht, zusammen mit einem traditionelleren Dub-Style diesen Tune zum Besten des Albums.
Das musikalische Material des Albums ist jedoch ausnahmslos vorzüglich und empfehlenswert. Auch diesmal scheint das in der Einleitung Beschriebene zu gelten: DUB SYNDICATE sind immer auch ein Spiegel des britischen Dub-Styles der Gegenwart. 

pure thrill seekers
DUB SYNDICATE

(Shanachie/Just Records) (25.02.2005)

Mit ihrem neuem Album legen DUB SYNDICATE, halb Band, halb alter ego-Projekt des Ausnahmeschlagzeugers STYLE SCOTT, raffinierte Fährten in die eigene Geschichte.

Wer über die letzte LP 'no bed of roses' noch murrte, er würde die typischen DUB SYNDICATE-Vibes doch streckenweise vermissen, auf 'pure thrill seekers' sind sie wieder da, die Vibes. Wie auf 'no bed of roses' sind auch diesmal wieder hervorragende Gastsänger und -rapper am Start: LUCIANO, GREGORY ISAACS, JUNIOR REED, YASUS AFARI, CORNELL CAMPBELL, MOSES und LITTLE DAVID.

Gemischt wurde das Album sowohl von ADRIAN SHERWOOD als auch von SCIENTIST. Viele Tracks sind neue Versionen von DUB SYNDICATE-Klassikern, und hier fängt das Ratespiel an: Wie hieß 'breath of fresh air' im Original und welcher LP entstammt nun der Instrumental-Track? Wer mixte hier welchen Track? Ist 'kingston 14', besungen von GREGORY ISAACS, verändert worden oder die gleiche Version wie auf dem letzten Album? Sind überhaupt Tunes auf diesem Album neu eingespielt oder nur neu besungen und geremixt worden?

Aus dem Stand lassen sich diese Fragen nicht beantworten, sie sind auch nicht soo gewichtig. So ist 
'pure thrill seekers' ein rundum faszinierendes Album voller Verweise in die eigene Vergangenheit geworden, dass den Fan sicher gut beschäftigen wird und hoffentlich auch neue Hörer findet.

   
overdubbed
DUB SYNDICATE

(Collision/Groove Attack) (28.03.2008)
exploring the dangers of
DUB TRIO

(Roir/Cargo) (27.09.2004)

Dub geht auch in der Rock n´Roll-Besetzung Gitarre/Bass/Schlagzeug. Das New Yorker DUB TRIO, gerade einmal anderthalb Jahre jung, tritt gegenwärtig mit ungeschönten wie herzhaften Instrumental-Sessions den jüngsten Beweis an. Prima, dass da ein Label in der Stadt residiert, das auf einen solch erfrischenden Act nur gewartet hat.

Vergleiche mit den frühen PUBLIC IMAGE LTD. mögen zwar gelegentlich gestattet sein, aber deren Düsterkeit und Kraft zu einer gesellschaftskriitschen Aussage bergen DUB TRIO nicht. Auch Vergleiche mit großen Rhythmusgruppen des Reggae sind bereits angestellt worden, doch dafür wirken sie dann doch zu urban. Sie sind verspielt, melancholisch, aber nicht düster, sie sind psychedelisch, aber nicht durchgeknallt, da sind sie dann doch zu sehr in ihre Riddims und Echos vernarrt.

Dub-O-Rama folgt der Band schon seit einigen Monaten, da sie auch auf 'versionist.com' mit Tracks vertreten sind, die sehr gefielen - angesichts der VÖ wurden dort wie auf ihrer eigenen Homepage einige Downloads wieder rausgenommen. Neu ist auf 'exploring the dangers of' ein gelegentlich seehr tranciger Keyboards-Einsatz. Alle drei spielen neben ihren Instrumenten auch Keyboards ein, um den Gesamteindruck etwas fetter zu machen, was den Sound manchmal an deutschen KrautRock der frühen 1970er Jahre erinnern lässt. Mir gefällt das sehr. 
Sinniger Weise sind drei der acht Einspielungen Live-Aufnahmen, die den eigentlichen Charme der Band dann doch leicht transparenter widerspiegeln lassen als die im Studio gefertigten.
 
'Exploring the dangers of' ist vielleicht ein Schnellschuss, da DUB TRIO in New York derzeit als ziemlich hip angesagt sind. Was nicht von ungefähr kommt. Instrumentalmusik: Ablenkung, Tiefe, Beharrlichkeit und bei allen verschlungenen Toneskapaden sehr klar.

Werden DUB TRIO die SONIC YOUTH des Dub?

 
new heavy
DUB TRIO

(Roir/Cargo) (12.05.2006)

Auf seinem zweiten Album 'new heavy' konfrontiert das New Yorker DUB TRIO ihren eigentümlichen Live-Dubbing-Style mit dröhnenden Heavy Metal-Parts,  HardCore-Punk-Riffs am Speedlimit und Noise Rock-Feedbacks.

Eine Schlüsselrolle kommt bei diesem abenteuerlichen Crossover MIKE PATTON zu (Ex-Frontmann von FAITH NO MORE, heute FANTOMAS). Der Single zur Platte, 'not alone', legte der Sänger sein unverwechselbares gesangliches Temperament auf und schaffte so gar den Eindruck, FAITH NO MORE seien wieder auferstanden. 

Dieser aufschließende Track, der einzige mit Gesang, gibt einen trefflich-genialen Kick rein in 'new heavy' und ist in Frage und Antwort angelegt. Eine schüchterne Frauenstimme mit zittrigem Gesang stellt sich die Frage nach ihrem eigenen Leben, und fulminant versucht PATTON in praller Dur-Räkelung sie für eigene, im Schatten des interpretierenden Hörers überlassen bleibende Ziele zwischen Marketing, Psychoterror und Kaufmanipulation zu gewinnen ("You´re not alone ... I don´t want to loose you"). 

Zu Beginn von 'new heavy' werden die hart-rockigen Versatzteile, unbestimmt ausgeprägt zwischen Zeitlosigkeit und Zitat, dem Dub-Reggae-Groove noch dualistisch und unvereinbar gegenübergestellt. Zur Mitte hin findet die Band in den ihr eigenen Session-Groove: Begegnungen zwischen Dub-Reggae und Rock werden flüssiger und finden ihren verschmelzenden Höhepunkt der Platte in 'sunny I´m kill', dem Track, der für mich den Ball dem nächsten Album der Band zuzuwerfen scheint. Die beiden letzten Stücke dahinter sind grell: 'cool out and coexist' kommt mit  METALLICA-artigen Riffs, die von einem JAH WOBBLE-Bass aufgesaugt werden, 'lullaby for...' gemahnt augenzwinkernd an NYC-typische Feedback- und Minimalismusexperimente.  

'New heavy' ist ein Prachtstück an Spaß und Kunstfertigkeit für Genießer eines solchen Grenzgängertums und macht sich nebenbei in Unschuldsmiene über den 'american way of life' lustig. Ein großartiger Kurs!


cool-out and coexist
DUB TRIO

(Roir/Cargo) (02.07.2007)

Das dritte Album dieser Band ist gleichzeitig ihr zweites Live-Album - einen solchen Schwerpunkt hat selten wohl ein Act gesetzt.

Das Besondere dieses New Yorker Trios ist es, ohne Einflussnahme des Tontechnikers am Mischpult die Delays, Echos und andere Verfremdungen auf der Bühne selbst vorzunehmen und mit dem jeweils eigenen instrumentalen Spiel abzustimmen.

'Cool-out and coexist', aufgenommen im Februar 2007 in Brooklyn, setzt sich zur Hälfte aus Stücken des letzten Albums 'new heavy' und zur anderen Hälfte aus kurzen Improvisationen, neuen Titeln und zwei alten Bekannten vom ersten Live-Album zusammen: 'casting out the nines' und 'drive by dub'.
Bereits auf 'new heavy' hat DUB TRIO Begeisterung für harte Metal-Riffs gezeigt, gleichberechtigt neben NoiseRock-Gewittern, Elektronikspielchen und klassisch gestimmten Verbindungen von Reggae und Dub. Man weiß beim Abhören ihrer Veröffentlichungen nie, mit welcher Sound- und Stilmischung das Instrumental-Trio in der nächsten Minute um die Ecke kommen wird - doch herzhaft sind diese Überraschungen immer. 
Wieder ein sympathisches, 'neugieriges' Album des Trios, das sich allen Zuordnungen verweigert und auf dem DAVE HOLMES, STU BROOKS und JOE TOMINO einmal mehr großartig zu verblüffen verstehen wissen.

BG


another sound is dying
DUB TRIO

(Ipecac/Soulfood) (07.02.2008)

dubvoyagers_play play
DUB.VOYAGERS

(
Keep Cool/Eigenvertrieb) (25.04.2003)

Die 'Träger der kosmischen Energie' (eigener Untertitel) haben eine EP veröffentlicht, die 'mit viel Ironie in den Grenzgebieten der Popmusik wildert' (Selbsteinschätzung). Texte über die alltäglichen Albträume treffen in Form eines Neue Deutsche Welle-Ambientes auf Skaarrangements und Samplefreude. 'Rastafahndung' beschreibt Verfolgungsängste, aus welchen Gründen auch immer. Danach will´s Sänger Beschorner besonders gut machen, ich mach dir´s 'fett', lässt aber frechstenfalls ILLEGAL 2001 grüßen. Dann endlich: 'Frau Barbara' bildet triebhaft im Reggae-Tiefbassformat den Kontrast zu drei Uptempo-Skatracks und berichtet mit weichen Knien über männliche Unnachvollziehbarkeit von Frauenroman-Phantasien. Ein bisschen wackelig, aber prima!
Das Schlagerlätzchen 'fernsehbaby' ist wiederum etwas nervig.

Insgesamt erinnert 'play' an die Partyfröhlichkeit der GEIER STURZFLUG, die ja ebenfalls sehr vom Ska geprägt war. Eine Aussage, die freilich einen Kontrast zum Selbstverständnis einer Band in der Zwickmühle setzt. Einerseits braucht man Aufträge in der Provinz und dafür eine gewisse Konzession an den Partygeschmack, um den € aufs Bandkonto zu hieven, andererseits plant man an einer fulminanteren wie spezifischeren Umsetzung und braucht dafür einen überzeugten Labelpartner und Geld.

Und: Vielleicht einen Frontmann mit Qualitäten im Ragga/HipHop-Bereich einstellen: Eben jenen musikalischen Einflüssen, die die Band zwar zu ihrem Spektrum zählt, auf der 'play'-EP aber leider nicht zu erkennen sind.
 
Die CD lässt sich für 5 € auf der Internetseite der Band bestellen (siehe Linksite!).


dubblestandart.jpg (8680 Byte)

Dub-Aroma 
der Saison
 
Sommer 2002
streets of dub
DUBBLESTANDART

(Select Cuts/EfA) (15.07.2002)

Ein schier überbordendes, stets von Reggae-Roots geerdetes Space-Dub Füllhorn ergießt sich 80 Minuten lang auf den ungläubig staunenden, verblüfften Zuhörer.
Vier Herren aus Österreich veranstalten mit verzückenden Dubs und Grooves der Extraklasse ein sprühendes Feuerwerk. Für Chill Out-Zones wird ebenfalls gesorgt.


1988(!): Vier gerade volljährig gewordene Wiener beschließen, Ihrer gemeinsamen Vorliebe für Dub Marke I-ROY, UPSETTERS, On-U Sound und JAH SHAKA Taten folgen zu lassen. 1990 erscheint mit der Maxi "front of enemies" iihr erster Release.
Sietdem haben sie alle relevanten österreichischen Festivals bespielt, mehrere Maxis und zwei Longplayer - 'vibes of this reality', 'sounds from eurolands' - veröffentlicht, als backing band für LILIAN ALLEN, DILLINGER und LEE PERRY gespielt und Remixe von u. a. ROOTSMAN und MAD PROFESSOR anfertigen lassen: Sie sind also längst Teil der internationalen Dub-Community geworden. "Streets of dub" ist nun ihr erster internationaler Release.

DUBBLESTANDART sind Band und Studiofüchse - Basser Paul Zasky ist auch Mann an den
Reglern - in Personalunion und Perfektion. Die Rhytmusgruppe ist "real mighty" und weiß sich stets neu zu präsentieren. Die Mischung ist in Ihrer dialektischen Verspieltheit und der technischen Brillanz klar an den Vorzügen von On-U Sound- und Mad Professor-Produktionen orientiert und erreicht deren Standards - bemerkenswert - scheinbar mühelos.

Schon der erste Track "return from planet egalica" - mit massivem Vocodereinsatz - ließe sich locker "sorry, tackhead" nennen; "consumers addiction" mit SUGAR B. an den Reglern erinnert an die kraftvollen Aspekte von AUDIO ACTIVE-Produktionen. Nach diesem fulminanten Auftakt kommt der WALDECK-Remix "artificial love" etwas abgespeckter, kerniger daher und leitet eine Strecke älterer Kompositionen ein. "Player hater" im MAD PROFESSOR-Remix bringt den stärksten Schuß Reggae-Vibes rüber; ROOTSMAN drückt im Remix der Single zum Album "10 tons of dope feat. DILLINGER" seinen unverkennbaren Stempel auf. 
Mein Anspieltip ist der langsam groovende "chinaman dub" mit herrlich eingefügter Melodica, schlafwandlerischem Synthiphasing und charmantem Textsample.
Aus dem Spannungsverhältnis neuer und älterer Kompositionen wie auch dieser zu den Gastmixen zieht das Album ungemein Resonanzen, Sinnlichkeit und Faszination.

Die "driving force of dub" (Bandmotto) war bisher noch ein 'best kept secret' aus Wien, was sich mit dieser Produktion sicher ändern wird.
Zwar haben einige Acts aus Wien ihre Stadt längst als schwergewichtige Dub-Metropole des europäischen Festlandes etabliert, jedoch hat keiner von ihnen - die Dub mehr als Stilmittel und Teil ihrer Musik verstanden und instrumentiert haben - bisher ein solch gelungenes und umfassend in Dub schwelgendes Album abgeliefert.

Schon der erste Track "return from planet egalica" - mit massivem Vocodereinsatz - ließe sich locker "sorry, tackhead" nennen; "consumers addiction" mit SUGAR B. an den Reglern erinnert an die kraftvollen Aspekte von AUDIO ACTIVE-Produktionen. Nach diesem fulminanten Auftakt kommt der WALDECK-Remix "artificial love" etwas abgespeckter, kerniger daher und leitet eine Strecke älterer Kompositionen ein. "Player hater" im MAD PROFESSOR-Remix bringt den stärksten Schuß Reggae-Vibes rüber; ROOTSMAN drückt im Remix der Single zum Album "10 tons of dope feat. DILLINGER" seinen unverkennbaren Stempel auf. 
Mein Anspieltip ist der langsam groovende "chinaman dub" mit herrlich eingefügter Melodica, schlafwandlerischem Synthiphasing und charmantem Textsample.
Aus dem Spannungsverhältnis neuer und älterer Kompositionen wie auch dieser zu den Gastmixen zieht das Album ungemein Resonanzen, Sinnlichkeit und Faszination.

Die "driving force of dub" (Bandmotto) war bisher noch ein 'best kept secret' aus Wien, was sich mit dieser Produktion sicher ändern wird.
Zwar haben einige Acts aus Wien ihre Stadt längst als schwergewichtige Dub-Me
tropole des europäischen Festlandes etabliert, jedoch hat keiner von ihnen - die Dub mehr als Stilmittel und Teil ihrer Musik verstanden und instrumentiert haben - bisher ein solch gelungenes und umfassend in Dub schwelgendes Album abgeliefert.

 

heavy heavy monster dub
DUBBLESTANDART

(Echo Beach/Indigo) (16.08.2004)

Wie bereits der Vorgänger, das hervorragende Debut-Album 'streets of dub', kommt 'heavy heavy monster dub' dunkel-urban mit Eigenproduktionen und Remix-Versionen befreudeter Dub-Acts daher. 15 Tracks zum Steppen und Chillen: Wahre Monster kommen nicht aus den Speakern gekrochen.

Der Opener 'streets of dub' tunt überraschend wie ein Song der 80er Pop-Helden FLASH & the PAN ob seines akkordeonartigen Synthithemas wie der Übernahme deren typischen Vocal-Mixings. Ja, FLASH & the PAN waren nicht undubby. Auch der folgende Remix des Mittsiebziger One-Hit-Wonders 'kung fu fighting' von CARL DOUGLAS will nicht so recht in Flow und Anliegen der Platte passen - ist aber gerade ein aktuelles Thema, das Remix-Album des 'kung fu fighting'-Songs, dem diverse Mix-Artists Tribut zollen. 
Typisch wird das Album erst mit den folgenden 'evil empire' und 'this is life', zwei kraftvoll-spacigen Chillout-Nummern, die als reine Eigenproduktionen in der Minderheit bleiben, denn die meisten Bänder wanderten zwischen Wien und New York, London, Paris und Kingston hin und zurück. So wurden drei Tracks in Kingston von SLY & ROBBIE prima unterlegt, von denen 'pre-emptive dub' über Paris - remixed by SEVEN DUB - den Weg zurück fanden. Viele Bänder landeten in London, bei SOUNDS FROM THE GROUND, DREADZONE, MAD PROFESSOR und NICK MANASSEH. Ausgezeichnet die Arbeit von SOUNDS FROM THE GROUND (tracks 8+9), deren oszillierende Affinität zu DUBBLESTANDART prima zur Wirkung kommt. DREADZONE, eh bekannt für gute Remixe, machen hier für meinen Geschmack ein paar elektronische Mätzchen zuviel, der MAD PROFESSOR Mix fällt im Vergleich zu anderen Tracks recht spröde aus und will nicht grooven, aber auf (s)eine Art, die immer wieder gefällt. Auch die Mixe von NICK MANASSEH, KEITH LE BLANC sprechen sehr an. 
Die trotz des verwirrenden Hin- und Hers beeindruckende Homogenität des Albums bis zum Schluss muss letztendlich nicht erstaunen, schließlich tauchen viele Einspielungen doppelt und dreifach auf. 
Die Originaleinspielungen der Crew sind bereits durch den Erstmix in Dub verfremdet und werden durch die Remixe noch einmal neu getunt. Programm bei DUBBLESTANDART, die diese Bodenlosigkeit von Originalem betont nutzen, um den Praxen der internationalen Weltwirtschaft musikalisch skeptische Faszination wie grundtiefe Beängstigung gegen zu setzen. 

So entspricht der Titel der VÖ auch gar nicht dem musikalischen Anliegen der Mittneunziger, dubtechnisch alles in Einzelteile zu zerlegen und in unterschiedlichen Portionierungen Takt für Takt neu zusammen zu fügen, sondern eher einer Gesellschaftskritik der internationalen Vernichtung von allem Originalem zugunsten des werbewirksam Vermarktbaren. Als Globalisierungsgegner wie als Befürworter der Hanf-Freigabe in Österreich haben DUBBLESTANDART politisch eindeutig Schlagseite, in der Wahl ihrer internationalen Musikerfreunde wie in ihrer Musikalität eindeutig Klasse, sind aber nicht eindeutig gegen den Einwand gefeit, mehr Nutznießer ihrer internationalen Freundschaften als selber ideeller Quell zu sein. 

DUBBLESTANDART sind bisher mit ihren VÖs im aktuellen Dubgeschehen noch lange nicht entsprechend ausgelobt worden. Nicht nur von daher wünsche ich mir von Ihnen in Zukunft etwas mehr an Anlitz.  

are you experienced?
DUBBLESTANDART

(Collision/Groove Attack) (26.05.2006)

Nach den Highlights 'streets Of dub' und 'heavy heavy monster dub' setzt 'are you experienced' den beschrittenen Weg konsequent fort und trägt uns erneut in psychedelische Gefilde - ganz so wie es der an JIMI HENDRIX angelehnte Albumtitel suggeriert. Die Österreicher zeigen erneut, dass sie glänzend in der Lage sind, das weite Spektrum Dub tiefgründig auszuloten. Dabei werden sowohl die ruhigeren Seiten bedient als auch Tracks serviert, die wie 'everything is go' direkt das Adrenalin und die Beine in Bewegung setzen. Da kann man nur auf die nächste Dubparty hoffen! Gerne reichern Dubblestandart auch ihre Tracks mit härteren Gitarrenriffs an. Rock meets Dub zu postulieren wäre zu viel, aber die gewisse Härte sorgt für euphorisierenden Druck!! Insgesamt zeigen sie zudem erneut ein Händchen für atmosphärisch dichte Sounds - nachzuhören u.a. bei 'the rhythm' feat. Grizo.
Das Ganze kommt im Doppelpack: CD 1 präsentiert 11 neue Studiotracks, auf CD 2 finden sich Remixversionen der eben genannten Vorgängeralben. Als Remixer haben hier unter anderem DREADZONE, KEITH LE BLANC, MANASSEH und SLY & ROBBIE Hand angelegt. Und auch eine Begegnung mit dem guten alten MIKEY DREAD wird einem bei 'dub is the roots' ermöglicht. Eine insgesamt sehr gelungene Zusammenstellung, die darüber hinaus noch mit Videos angereichert wird. Tipp!

Karsten Frehe



Dub-Aroma of the season
Spring 2007
immigration dub
DUBBLESTANDART

(Collision/Groove Attack) (14.05.2007)

With the tune 'when I fall in love' (KEN BOOTHE) this album keeps the most wonderful love song in dub for this summer. But what want the four strong posing men on the cover say to us?  But no, we have not lost DUBBLESTANDART to the brotherhood of EBM as the cover might could suggest.

Wonderful covers of well-known tunes as 'when I fall in love' (KEN BOOTHE) and 'money money' (HORACE ANDY) form the center of the album. 'Wadada' (DUB SYNDICATE) includes the voices of PRINCE FAR I and TRUMAN CHEWSTICK and comes along very heavy tuned with fuzz guitars - sounds like a TACKHEAD-version of the track. On the other side 'MPLA' (TAPPA ZUKIE) and 'money money' (HORACE ANDY) are kept really rootsy as rare to hear from this act. The already mentioned 'when I fall in love' in it´s detached cheeriness hums in your head a long time after the track is over. 'Grinning in your face' features DOUG COX AND TODD BUTLER and is actually known by a version of LITTLE AXE - this version keeps a dubby and groovy contrast to it´s blue notes. And a wonderful title track and...
Well driven own tracks reach the ball to the next cover.

'Immigration dub' as their fourth longplayer is the really mature and 'dubwise' album of the Vienna based dub specialists. 
An awesome album "at the top with European bass guerilla cuts driven by political awareness and spirituality" (promo). 

The album finishes with 'island girl' feat. ARI UP (ex-SLITS) as cd-track and video with all sunny elements you can imagine...

BG 


return from planet dub
DUBBLESTANDART & LEE "SCRATCH" PERRY & ARI UP

(Collision/Groove Attack) (05.06.2009)

All you can eat: Doppel-CD mit 141 Minuten Spieldauer! 
Auf dem Flug: die Wiener Dubstronauten DUBBLESTANDART, Dub-Legende LEE "SCRATCH" PERRY und die einstige SLITS-Sängerin ARI UP. 
Als Kapriolen: Hollywoods Regieschreck DAVID LYNCH, von dem ein Interviewausschnitt über den Instrumentalklassiker "oxygen" gelegt wird und jede Menge Eigen- und Fremd-Remixe.

Bereits nach dem ersten Hören leichte Enttäuschung: Der weit überwiegende Teil des Songmaterials ist bereits von Ersteinspielungen und früheren Versionen bekannt, sowohl von DUBBLESTANDART- als auch von LEE PERRY-Platten. Von den wenigen Neueinspielungen glänzt insbesondere 'fungus rock' - ob eines in der Wortwahl expliziten Vortrags des Altmeisters.

Eine "Dubble-CD, die in dieser Saison in Sachen Dichte, Fülle, Tiefe und Schwere ihresgleichen sucht", meldet der Promotext an und liegt damit eher daneben. Von Neueinsteigern in die Welten von DUBBLESTANDART mag das im Vergleich zu Konkurrenzalben durchaus so empfunden werden, doch im Vergleich zu eigenen Album-Vorgängern ist 'return from planet dub' geradezu transparent zu nennen. Der Sound-Mix klingt abgespeckt und aufgelockert bei niedriger BPM-Zahl, bei dem man an der Cocktail-Bar am Strand munter die Eiswürfel schaukeln lassen kann. Dabei sind die Drums mehr in den Vordergrund gerückt worden, fette Snare-Beats, solides Schlagzeug-Spiel, das kräftig korrespondiert und gefällt. 
Ob der genannten Energien klingt das Album gelegentlich sehr nach DUB SYNDICATE, einer Band, die PERRY wie DUBBLESTANDART sehr wertschätzen.

141 Minuten Spielzeit - das ist freilich überdimensioniert, soo viel kreative und stilistische Breite wie musikalische Spielräume bietet die Band hier nicht auf, die das rechtfertigte - des Hörers Interesse ermüdet irgendwann vorzeitig ob allzu relaxter Rhythmik und Gleichförmigkeit in Arrangement und Soundgestaltung. 
Deutlich gewahr wird man dem im Besten der fünf Fremd-Remixe, dem von 'blackboard jungle dub' des SUBATOMIC SOUNDSYSTEMs, der die programmatischen Versatzstücke des Acts in Kleinteile zerlegt, an den Potis mächtig rumdreht und auf eine völlig andere Fährte bringt. Solche Gegenentwürfe hätte es mehr gebraucht. 

'Return from planet dub' ist von daher insgesamt eine sommerlich getunte Version bekannten Materials von PERRY und DUBBLESTANDART - gar nicht so spacig von außerhalb dieser Welt, wie es das Cover zu suggerieren sucht. 
DUBBLESTANDART bieten ob aller kritischen Einwürfe auch diesmal vorzüglichen Dub, LEE "SCRATCH" PERRY singt und swingt ob seines hohen Alters engagiert mit, inwieweit er an den Reglern in Rat und Tat ebenfalls Beitrag leistete, bleibt uns aber verborgen. 

BG


marijuana dreams
DUBBLESTANDART

(Collision/Groove Attack) (24.09.2010)
dubclash.jpg (8797 Byte) dubclash
DUBCLASH

(Dubhead/Indigo) (02.12.2002)

 

conversations
DUBITAL

(Suite Inc./Cargo) (13.04.2004)
champion sound clash
DUBMATIX

(Soul Stepper/Kanada-Import) (12.05.2004)
(Nocturne/Rough Trade) (13.10.2005)

Stein und Bein: Ich habe wohl noch nie ein so lebhaftes Dub-SOLOALBUM gehört. Was JESSE KING aka DUBMATIX aus Toronto hier an Spannung zwischen Reggae-Tunes, Steppers Dub und schmissigen House-Beats abliefert, ist ein üppiges Bankett!

'Champion sound clash' ist dabei ein unglücklicher wie irreführender Titel: Weder sind internationale Champions am Werk noch handelt es sich um einen Soundclash - einem Wetteifern zweier oder mehrerer Acts um die Gunst des Publikums. 
Man kann also, auch ob der brillanten musikalischen Ausstattung des Werks, der Fehlinterpretation aufliegen, hier handelt es sich um einen Künstler, der seine reiche Datenbank ausgewählter Samples nutzt, um diese zahllos nach seinem Geschmack in sein eigenes Werk einzuverleiben.

Dem ist nun gar nicht so. Vielmehr war DUBMATIX begeistert von der Idee, seine eigenen vielfältigen musikalischen Einflüsse aus den unerschöpflichen Quellen unterschiedlicher Riddim-Styles kontrapunktisch wie auch verschmelzend zu setzen: Die 'champions' waren dabei die Wegbereiter und Forcierer neuer Styles, als 'sound clash' ist hierbei das Zusammentreffen der unterschiedlichen Styles zu verstehen. 
Damit ist DUBMATIX nicht nur Produzent, Mixmaster und Musiker, der fast alle Instrumente selber einspielt, sondern er begibt sich scheinbar auch auf die Ebene des kritischen DJs, der nicht aufhört, seine eigene Musik stets neu zu arrangieren und auszuleuchten.

Mit Sicherheit hat DUBMATIX sehr viel Zeit, Gedanken und Spirit investiert, bis 'champion sound clash' zum vorliegenden Ergebnis wurde. Seine musikalischen Einspielungen und Ideen wie seine Mixtechniken sind brillant. Rückbesinnungen auf die große Zeit der progessiven jamaikanische Dub-Musik der 1970er Jahre (evil creation dub), House-Abgehnummern (journey to the centre of the dub), oder einfach brillante Dub-Kreationen mit Disco-Gestus und Jah-Praising, die voller Spannung unter die Haut kriechen (enter the dragon): mit jedem Tune taucht DUBMATIX wieder auf einer ganz anderen Baustelle auf. Sehr hintersinnig, wie hier ein Track dem andern den Ball zuwirft. 
Freilich glänzt die VÖ auch mit einigen Samples, die alle legal übernommen worden sind und zum größten Teil wohl von Musikerkollegen aus der kanadischen Reggae- und Dance-Szene stammen. 

Wer Geschmack bekommen hat, sich aber noch nicht traut, zuzugreifen, dem sei empfohlen, auf der Homepage des Acts (dubmatix.com) fünf der fünfzehn Tracks des Albums in voller Länge anzuhören bzw. downzuloaden. 

Ein erstaunliches Debut-Album, das bisher nur über Import erhältlich war und nun endlich auch in Deutschland veröffentlicht worden ist.




Dub-Aroma Winter 2009
renegade rocker
DUBMATIX

(Echo Beach/Indigo) (02.01.2009)

Before the dub there is the tune, the song - and dub is just it´s version. This traditional understanding spoke into the mind of JESSE KING aka DUBMATIX after two "selfish" dub-releases, so he invites some nameful Jamaican singers: MICHAEL ROSE, LINVAL THOMPSON, RANKING JOE, SUGAR MINOTT, ALTON ELLIS (died 10th October 2008) and some others, for his self composed tunes connected with their words. Dub is just like spice on his new third album. Wonderful voices and tunes sound on this album, but the spice works too.

Working hard in his beginnings on steppers dub, JESSE KING was not to stop digging for answers from where his dub-enthusianism came from. He works - a workaholic! - hard as multi-instrumentalist, mixer and producer for his project, in networking, thought exchancing with other musicians, made connections, gave advices on many IT-sites for young dub-enthusiasts, worked for fans and media with good press working, so he has now over 140.000 friends on his myspace-site!!!

For this reason, it is both, a big surprise, or not that he had the spirit and the time for this wonderful album!
The catchword is "integration" - on "renegade rocker" seems that all styles influenced and parted by reggae are into.  
The opener 'peace & love' seems to give a direction, some steppers, some traditional dub music as fine worked in this tune. But DUBMATIX looks around every corner to surprise his listeners. Solid reggae or with samples stuffed, easy going or strong, dubby or not, instrumental or voice, and on his last track 'push' he knocks on the door of a "drum & bass club" - every tune has it´s own handwriting, and overwhelming is how he works in details. 

Favourite track: Track 5 "easy down" with the words and voice of MICHAEL ROSE - just a relaxt killer, in some parts you can´t vary his voice from GREGORY ISAAC´s.    

This album works for the catharsis of dub in the reggae world - working back the dub into reggae and dancehall, as NEIL PERCH of ZION TRAIN works on this too.

Bernhard Groha


system shakedown
DUBMATIX

(Echo Beach/Indigo) (23.07.2010)
relight
DUBPHONIC

(Hammerbass/Nova Media) (29.03.2010)
dubtari-beyourself.jpg (9258 Byte) be yourself
DUBTARI

(Echo Beach/Indigo) (04.06.2002)

Mit "be yourself" legen die Hamburger DUBTARI ihr Debut-Album vor, nennen ihren Style frech "intercontinentaloffbeat" und kreuzen über, dass sich die Balken biegen.
1987 von neun Musikern unterschiedlicher ethnischer Herkunft gegründet, waren Reggae und Ska als musikalisches Gerüst für die Community schnell klar, ebenso HipHop und Dancehall. Treibend kräftig kommt das SELECTER-Cover "too much pressure" daher, "stop the violence" bezieht Stellung gegen Fremdenfeindlichkeit und der Titelsong kommt als eindringliche Affirmation im Hiphop-Gewand. In die Spannung von Ska und Reggae durfte scheinbar jeder etwas von seinen Vorstellungen einweben: "two sides" kommt mit orientalischen Saxofonlinien und "tiempos de cambio" in einer verträumten Stimmung daher, und in "headbanger" kann sich Leadsänger MC Marco Fischer mit seiner Reibeisenstimme mal so richtig austoben. Das gibt sich basisdemokratisch und lässt "be yourself" gar ein wenig die Linie missen, stört die Band aber nicht, die trotzig ihre multikulturelle Idee in den Vordergrund stellt. DUBTARI sind vor allem live überzeugend.

Nettes Wortspiel übrigens, mit der 60er Serie "Daktari" um ein afrikanisches Wildhüter-Idyll mit tierischer Action, das die Band im Namen trägt.
Dub übt auf "be yourself" Zurückhaltung. So erscheinen erstmals leichte Effekte in Track 5 "skafinger" auf den Drums, eigentlich wirkt Dub aber erst in den der CD hintenan gestellten Remixen von "follow me" und "skafinger". Da überschlägt sich die Schimpansin Judy amüsiert, und Clarence, der schielende Löwe, schaut etwas traurig um die Ecke.

std.
DUBTERROR

(Universal Egg/Cargo) (29.05.2009)

Bereits auf drei EP´s hat DUBTERROR auf oben genanntem Label Tunes veröffentlicht, die zwischen Dancehall, Reggae, Dub und Dubstep munter hin- und herschwankten und wenig Korrespondenz miteinander verbrüderten. Sinnhaftigkeit, Vermittlung oder einfach nur Eigeninteresse bleiben leider auch auf diesem gleichnamigen Debut-Longplayer verborgen.

Eingangsfehler oder Selbsterörterung des DUBTERROR:
So besingt ECHO RANKS träumerisch in 'shinobi' in einem classical Reggae-Style getunten Tune einen "Warrior" so artig, als würde solcher in aller Paschabequemlichkeit im Bett von seiner Mätresse eine bereitwillig gestopfte Pfeife erwarten, um sich danach mit seinen Tee trinkenden Freunden zu treffen.
Der Titeltrack 'dubterror' ist Allerweltsdub und auch das einfallslose 'technology' kann ECHO RANKS nicht wirklich zum Leben erwecken. Erst mit '31st century' entsteht vor den Ohren ein halbwegs gelungenes, low-steppendes Instrumentalmonster, dass aber auch etwas selbstgefällig vor sich herschleppt. 
Für wenige Minuten bringt anschließend WARRIOR QUEEN ein wenig Glam und S/M ins Spiel, kann aber die einfältige Spielart des Tunes auch nicht retten.

Im Folgenden wird kein interessantes Material nachgeschoben: kreativ schwach, ideell wie in den Kontrastierungen der Styles planlos: Dieser "Dubterror" ist einfach überflüssig.

BG



(normal edition)

(amazon edition)
the police in dub
DUBXANNE

(Echo Beach/Indigo) (30.05.2008)




Die Amazon-Edition wartet mit zwei Bonustracks auf: 'message in a bottle' in einer 7"-version und 'the beds too big without you" in einer dub-version.

BG

 various artists    
DEFINING MOMENTS
various artists

(Chillosophy/Nova Media) (03.11.2006)

Ein chilliger, international bestückter Sampler wartet mit einem aparten Mix aus Electronica, Worldmusic, DownBeat & Dub auf. 

Das neue Label führt eine ganze Handvoll neuer Namen ein. Mit den südafrikanischen PAN-ELECTRICs 'sweet as rain' startet 'Defining Moments' leicht esoterisch und mit afrikanischer Note beseelt seinen Reigen. Bleeps & clongz, mit schönem Gesang und leicht dubby folgen OOZE feat. TISHK.
ANALOGIK aus Dänemark bearbeiten 'because' von den BEATLES in einer merkwürdigen Stop and Go-Downbeat-Manier. Die erste richtig dubbige Nummer in "SpaceNight"-Manier bieten FINGERTWISTER aus Schweden, leicht rootsiger Lounge-Downbeat und sehr elegant. Abgespacten Dub-Downbeat mit Gitarrennote bieten PSYOURBIA mit ihrem 'deep space blues', noch spaciger sind das folgende 'japan' (gaudi mix) von ONMINMATION und ein weiteres Mal FINGERTWISTER mit 'it all gets right'.
Kraftvolle Kontrabässe mit charmantem Gesang bieten DUB SCREEN feat. IRINA MIKHAILOVA, und 'kalesh' von TROTTER feat. MAD IN CHAOS sind dann noch dubbiger und fesselnder.
Vier weitere Nummern von KRITIKAL AUDIO, ANDERS ILAR, ICOTEC und DOLLBOY. 

Das starke schwedische Übergewicht auf diesem Sampler zeigt einmal mehr, wie vielseitig und raffiniert sie sich zwischen den Stilen bewegen. Ganz so eso-verträumt wie das Cover suggerieren und der Name definieren will kommt der Sampler nicht daher - da sind schon sich recht kräftig gebärdende Nummern drauf. Im Prinzip funktioniert er wie ein SpaceNight-Sampler, wobei der Rahmen für die musikalischen Stile und Einflüsse weiter gesteckt wurde.

DISCOLLECTION vol. 2
various artists

(Select Cuts/Indigo) (02.05.2008)
DUB BUDS vol. 1
various artists

(Phoenix Upliftment Records) (10.02.2007)

With "Dub Buds Vol. 1", SIR LARSIE I delivers a truely heavy stepping compilation of fresh dub music. 17 hardcore steppers can be found on this CD on his label Phoenix Upliftment which will be available during the next weeks.

The first thing I realised was that there seems to be no British dub project involved (or maybe 1 or 2 unknown ones). The main concentration lies on the French/Swiss dub scene who is known for their heavyweight electronical steppas. If you're into this music, this CD won't disappoint you. If you're more into rootical vibrations, beware! ;)

People who have been checking out internet MP3 portals like www.versionist.com or www.myspace.com will know most of the featured artists and I myself have a lot of MP3s of them with older (sometimes newer) stuff. Check out the namelist:

MASSADA (rough and tough, I tell you)
DUB MACHINIST (I only say: 1, 2, 3, 4, 5 - we are steppers)
GARY CLUNK (aka GARY DUB)
RADIKAL DUB SOUNDSYSTEM (part of the RDK band)
DOUBLE DOCTOR
LORD HISSAYAS (know from Versionist, I think)
MEEF CHALOIN (also know him from Versionist)
MESSIAN DREAD (didn't know he also makes such raw music, nice one)
RAS CONCUSSION (from Germany?)
SIR LARSIE I (with an extra heavy remixed tune of himself; I already hear B*a*a*ix calling this German Techno!)
ACKBOO (know him from Myspace)
JT (Myspace)
MANUTENSION (his contribution scares me ;) )
D'INCISE (from the Swiss posse, keeping it strictly industrialwise)
MALONE (my absolute dub hero! He's a genius.)
KING KIETU (from the Sardinia Bass Legalize crew. They make some nice dub music on Sardinia.)
OBF (again from the Swiss posse, powerful hardcore 18+ dub)

I like most of the contributions. However, a few of them can't compete with the rest and lower the quality of the whole compilation. I won't tell names though because they've all done a good job in any case and I respect them all (and no, the above mentioned info I gave doesn't indicate at all who I could mean!). And, what is even more important: ALL STEPPERS, ALL INSTRUMENTAL!!!

Ralf Wunderlich aka Dub Rogue


DUB CLUB (picked from the floor)
sampler

(G-Stone/Soulfood) (16.11.2005)

Eine Compilation zum zehnjährigen Bestehen des Wiener Dub Club, hurra! Da haben schon manche Größen der Wiener und der internationalen Dub, Down- und Breakbeat-Szene die Klinke gedrückt. Wer aber auf ein fulminantes "best of" hofft, wird enttäuscht: hier kommen nur einzelkämpfende Insider auf Kosten.

So muss man sich im vorderen Teil der CD durch autistisch minimale Breakbeats und depressiv stimmende Hohlraum-Windspiel-getunte Sounds durchkämpfen, bis man halbwegs ansprechende Tracks und im letzten Drittel gar positive Überraschungen findet. Keine Frage, da hatte der notorische STEREOTYP bzw. seine Gang die Hand drauf - für Freunde des Dub also keine Zauberkiste.  


THE DUB CLUB NIGHT
various artists

(Clubstar/Soulfood) (04.05.2007)

Hommage an die gegenwärtige Dub-Club-Avantgarde, fulminant in Szene gesetzt vom einem neuen Label. Doppel-CD mit einer so genannten "Brighter-side", voll mit auch lichttauglichem Dub-Material, und einer "Darker-side", die vor allem auf den nächtlichen Einsatz in geneigten Clubs oder Deiner Party nur wartet. Nicht alles ist top-aktuell, einige Tracks haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

Let the track-listing speak:

CD1 - brighter side
MEGABLAST feat. COALMAN - listen to rasta
PRE-FADE LISTENING - mr. medicine man
NOISESHAPER feat. VIDO JELASHE - the only redeemer (Sherwood-Mix)
ROB PAINE & ZACH EBERZ - beating dub
JEFF BENNETT - day dreamer
HAKAN LIDBO - trinity
ROCKERS HI-FI - push push 
ARMY OF ONE - revelation dub
COOL HIPNOISE - kama kove (discomix)
THE HAVANA BOYS - paul´s dub
SLY & ROBBIE meet the MAD PROFESSOR - cool dude
MAX ROMEO - don´t rock my boat (dub version)
NICK HOLDER - moments in dub
DUBBYMEN feat. GUSTAVO PILATTI - roots & culture (deep explore mix)
DUB THEORY meets DJ NATHAN - dub calling (remix)
JON DELERIOUS - circle down
AMANI vs. TEAPOT - future (dub)
MAKOSSA & MEGABLAST feat. FARDA P. - find it (remake)

CD2 - darker side
BEAT PHARMACY feat. MUTABARUKA - wata
TRACKHEADZ - jah shall come
RHYTHM & SOUND - see mi version
BUG IN THE BASS BIN feat. FLOWMEGA - how long must we sing this song
WALDECK - floater (Dubblestandart Mix)
JUSSI-PEKKA aka MONODER - 100% kieratetty kommarin dubbipiisi
SEINAN - lion
MAURIZIO - MO7A (edit)
ECHOLOGIST - echology
ZEB - girl from cuba
RHYTM & SOUND w/ ROD OF IRON - lightning storm
BEAT PHARMACY feat. PAUL ST. HILAIRE - hot spot splash
TRENTEMÖLLER - evil dub
RHYTHM & SOUND w/ SUGAR MINOTT - let jah love come
BROOKLYN FUNK ESSENTIALS - dilly dally
BEAT PHARMACY feat. MUTABARUKA - wata
TRACKHEADZ - jah shall come
RHYTHM & SOUND - see mi version
BUG IN THE BASS BIN feat. FLOWMEGA - how long must we sing this song
WALDECK - floater (Dubblestandart Mix)
JUSSI-PEKKA aka MONODER - 100% kieratetty kommarin dubbipiisi
SEINAN - lion
MAURIZIO - MO7A (edit)
ECHOLOGIST - echology
ZEB - girl from cuba
RHYTM & SOUND w/ ROD OF IRON - lightning storm
BEAT PHARMACY feat. PAUL ST. HILAIRE - hot spot splash
TRENTEMÖLLER - evil dub
RHYTHM & SOUND w/ SUGAR MINOTT - let jah love come
BROOKLYN FUNK ESSENTIALS - dilly dally

  

   

DUB ECHOES
various artists

(SoulJazz/Indigo) (29.05.2009)

Es gibt wohl kaum eine andere Dokumentation, die in Szenekreisen seit Jahren so sehnlich erwartet wird, wie 'Dub Echoes'.
Bruno Natal aus Brasilien steckt dahinter und hat sich mächtig Mühe gegeben, dem Dub zurück- und vorwärtsgewandt nachzuspüren. Dabei hat er ganz unterschiedliche Artists aufgesucht. Parallel zum Film erscheint bei Soul Jazz eine Doppel-CD und Dreifach-LP (!!!), die sich unter dem selben Titel dem Dub annimmt, aber nicht ein reiner Soundtrack des Films ist. Auch wenn hier mit "Deb Dub" der Titeltrack des Trailers von Digital Dubs aus Brasilien mit Marc Dubiterian, dem Wahl-Münchener, zu hören ist, hat man auch in anderen Kisten gekramt und eine erstaunlich schöne Zusammenstellung gezaubert. Von den Wurzeln, u.a. vertreten durch den "Rjoicing Skank" der Upsetters oder King Tubby's "Psalms Of Dub", werden auch aktuellere Beispiele des Genres, das von Anbeginn an sich aufmachte ganz unterschiedliche Blüten hervorzubringen, präsentiert. Mittlerweile schon als Klassiker modernen Dubs zu bezeichnen ist hierbei die Kooperation von Cornel Campbell mit Rhythm & Sound bei "King In My Empire" (ein Dauerbrenner!). Aber auch neuere Spielarten, wie etwa der Dubstep, sind mit erlesenen Tracks vertreten. Und so wird die Audioveröffentlichung "Dub Echoes" zu einer erstklassigen Zusammenschau dessen, was Dub ausmacht: ein nach vielen Seiten hin offener, spielerischer Geist!!

Karsten Frehe







CD 2:

ZENZILE - pandora´s box
LAB - sans jamais exclure le sabotage
MAI TEI SHO - love is the answer
GENERAL DUB - unity song 'be destroyed'
DUBIANS - skandal dub
DUB WISER & C'TOM - u'n'i
MANUTENSION - anniversary dub with my friends
MINIMAN - long way
BRAIN DAMAGE - age of reason
DJINS feat. VENUDAS - indi'ka
KALY LIVE DUB - brain check
MUNKY LEE - improve my dub 'black wheat version'
PIRATE DUB - hammond vs bass
PUJA DUB - ready for fight
WEEDING DUB - wicked as a dub
DUB IN FRANCE: 31 pure dubs
various artists

(Frankreich-Import
) (26.01.2004)

In Frankreich bereits am 30. April 2003 erschienen. Bereits im Jahresrückblick 2003 habe ich die Reichhaltigkeit der französischen Dub-Szene in Anzahl ihrer Acts und deren Experimentierfreude herausgestellt. Frankreich führt die derzeit national stärkste Szene der Dub-Welt mit großem Abstand, und diese CD dokumentiert das umfangreich. Dabei sind noch längst nicht alle Acts der französischen Dub-Szene vertreten. So stolz wie die Szene ist allerdings auch der Preis dieser Import-Doppel-CD: € 28,99 kostet sie z. B. bei Amazon. 

CD 1:

ORANGE STREET - b-side ruddock
K2R RIDDIM - sister (dub)
BAWAJAFAR N'FREE - vibration dub
BIG MAMA - godzilla dub
IMPROVISATORS DUB - truths and dub
SISM-X - I can´t stand dub (the bar-t Mix)
SONS OF GALA - ruff than tuff (version dub)
EJECTÉS - international reggae-ragga dub
JAH ON SLIDE - boumbadadub
JAMASOUND - haiti 1804 dub
FOUTA - luxatical dub
FAYA DUB - irie dub'
DUB INCORPORATION - I´n I soldier
RUDE BOY SYSTEM - ephedra
VERY BIG JAH BRASS BAND - jah brass dub
BRUNO BLUM - vendredi dub




       


   

DUB SHOE - EPISODE 1: THE STEPPING SHOE
various artists

(DubFlash/Eigenvertrieb)
(10.10.2004)

Angesichts des Covers, des Titels sowie in Kenntnis von Labelchef RALF WUNDERLICHs Vorliebe für Dub in zahlenmäßig dreistelliger BPM-Höhe hatte ich mir bereits die Schuhe festgezurrt. Ich ließ mich jedoch bald ins Sofa zurückfallen, um den raffinierten Effekten zu lauschen. Denn eigentlich kommen nur SYSTEMFAILURE und EARTHGROUND COMBINATION richtig in die Schuhe.

Hmmm, ich mag das ja sehr: international bestückte Dub-Sampler mit dem Geist der alten Community. auf denen Top-Acts der Dub-Oberligen ihrer Länder grüßen lassen.
Den Opener aus Polen hat eine schöne Ansage mit charmanter Betonung, ein netter Tune. Das DOVEDUB SOUND SYSTEM ist eine wirklich interessante Crew; für den fetzigen Dub in Polen steht aber eher DINO DUB SELECTA.
SYSTEMFAILUREs 'stand firm' zeigt prima auf, wie sich der erfolgreiche Kölner MR. GENTLEMAN in Dub anhören könnte. Ein toller, topaktueller Tune; von ihm wird nicht nur eine jetzt erscheinende 12" aus England kommen. Der junge Mann hat mit Sicherheit noch einiges vor.
Mixmaster SYNCRO (BABYLON STATION) beeindruckt ebenfalls sehr: Im Original 'food fi di youth' - ein Reggae-Song mit  sozialkritischer Message - gewinnt 'dub fi di youth' hier tolle Breitenspektren und wird phantasiereich aufgefächert, ohne zu überfrachten. Brilliant!

DANGERMANs 'noon' passt ob seines World Music-Charmes wenig zum Thema des Samplers, 'lion rising' und 'prohibition dub' sind def alte Hüte, drei Tracks hintereinander, bei denen niemand aus der Sofaecke auffe Tanzfläche stürzen wird.
'Fayah' kommt dann allerdings richtig mit Schneid, sanft, aber schnelle. EARTHGROUND COMBINATION aus Italien: Es gibt einige gute Dub-Acts dort, die aber international nicht in die Pötte kommen.
JESSE J ist ein weiterer Act aus der teilweise überschätzten finnischen (Heimorgel-)Szene, die sich mit Reggae-Elementen und Dub-Effekten Anspruch zu geben versucht, und SLIMMAH SOUND bestätigen, dass es sich bei 'DUB SHOE - EPISODE 1: THE STEPPING SHOE' weniger um die Schuhsäuberung vor, sondern nach dem Tanzen handelt: Das Werk liegt näher am Chill Out als am Chill In.
Wers nicht glaubt: 'dub down under' ist als Outro demonstrativ der drumechowuchtige Rausschmeißer zum Gutenachtsagen, effektgeladen mit kräftigen Schauwerten.
  
Erfreulich einheitlich bei allen Acts ist das entschiedene Bekenntnis zum Dub: Zum ausgesprochenen Spaß an der Sache und zur Selbstvertiefung eigener Ideen. Alle Acts dieser Compi sind internetaktiv, hatten die vorliegenden Tracks teilweise bereits ins Internet gestellt, die sie - in jenen Fällen - für diese Veröffentlichung freilich noch einmal geschliffen und perfektioniert haben. 

Dem ausgesprochen sympathischen Geist des Samplers macht es keinen Abbruch, dass er zum Chillouter geworden ist. 

tracklisting:

Dovedub Sound System "Dub Creation" (Poland)
System Failure "Dub Firm" (Danmark)
Babylon Station feat. Baron Black & King Kalabash "Dub Fi Di Youth" (Czech)
Dangerman "NOON" (England)
Coptic Sound "Lion Rising" (France)
Sir Larsie I "Prohibition Dub" (Germany)
Earthground Combination "Fayah" (Italy)
Jesse J "Eye Of The Beholder" (Finland)
Slimmah Sound "Dub Shoe Stepper's Revenge" (Netherlands)
The Technician "Dub Down Under (The Technician Meets The Negotiator)" (Australia)

DUB SHOE - episode 2 (10")
various artists

(Dubflash Records) (10.02.2007)

Finally, after 16 months, we proudly present another Dub Flash release: "Dub Shoe - Episode 2: Attack Of The Babylonians", the second part of the "Dub Shoe" hexology, our personal tribute to George Lucas' Star Wars hexology. And just as the maestro himself at the beginning, we don't know if we will ever release all 6 parts. But anyway.

Having paid to our customers' wishes, Episode 2 is not a LP (as planned) but a mini LP in 10" format. It comes with colourful labels (let's see if the text will be readable) and 6 tunes in total. Both sides have one vocal tune with a dub version plus an additional (different) bonus dub. One side contains strictly steppers, the other side crucial one drops. And one side has female vocals, the other male. A good mixture for everyone, isn't it?

It's the most rootical Dub Flash release so far and we hope to please both, the heavy steppers as well as the roots fanatics. ;)

On the A-Side Britain's Unitone Soundimentional delivers a tough and fast stepper with Elisha Dinah on the mic ("For I & I"). The tune has a vocoder effect. We know that one either hates or loves this effect. Well, we love it. :) The bonus dub comes from the mighty Powersteppers who offered a classic but still unreleased riddim of them. It has been confirmed by several soundsystem throughout Europe that this tune works very well on a sound. We think so, too.

The B-Side finally presents a tune that we already wanted to release one and a half years ago but due to finances and stuff, it didn't happen so far. In the meantime, sounds like Operation Sound played this dubplate often enough. So, it's about time to get this tune out on vinyl. Political-conscious lyrics and even a sample by this one ape-guy who is managing a big country across the ocean. "Babylon The Liar" is the title and it just fits to the topic of the record. The bonus dub comes from Finland's Intergalaktik Sound, an ice-cold but still rootical one drop.

Ralf Wunderlich aka Dub Rogue




Dub-Aroma
Herbst 2003

DUB SOLIDARITY
sampler

(Dubhead/Indigo) (15.11.2003)

DUB SOLIDARITY als 'Dub-Aroma' der Herbstsaison verkündigt zwar keinen Aufbruch zu neuen Ufern, bietet aber einen hervorragenden Ein- und Überblick über die gegenwärtige Befindlichkeit einer Dub-Szene, die sich ständig wie ein pumpendes Herz ausweitet und zusammenzieht. Sämtliche Tracks dieses Samplers sind bisher noch nicht veröffentlicht bzw. exklusiv für dieses Album aufgenommen worden. 
Der Titel ist nicht Motto, sondern Programm: Nachdem sich das Label Dubhead in intensivem Rechtsstreit mit ihrem gesignten Künstler MESSENJAH befand, froren die Vertriebe ihre Gelder für das Label ein und brachten es in eine Notlage. Die hier vertretenen Künstler stifteten ihre Beiträge kostenlos: es handelt sich also um echte Solidarität, damit das Label wieder finanziell auf die Beine kommt. 

Das englische Label Dubhead ist im Prinzip das mittigste Dub-Label Englands, erfolgreich zwischen Innovationsgeist a la On-U Sound und Reggae-Labels mit Dub-Abteilung. Einige der wichtigsten Acts des britischen Dub sind bei Ihnen unter Vertrag. Weitere Acts stehen mit dem Label in enger Verbindung. Mit zwei dreiteiligen Sampler-Reihen, zuletzt 'A new breed of dub', parts 1-3, haben sie schon Jahrgang für Jahrgang die Entwicklung des "british contemporary dub" äußerst treffend musikalisch aufgezeichnet. Auf 'DUB SOLIDARITY' gehen sie nun einen Schritt weiter und öffnen sich Acts außerhalb der Insel "to offer a definitive snapshot of the contemporary global dub scene" (Presseinfo). 

Acts aus England und von außerhalb (Frankreich ist fast schwerpunktmäßig 4x vertreten, USA und Japan mit je zwei Acts, sowie fünf andere Länder) halten sich in etwa die Waage. Die Anordnung der 29 (!) Stücke beider CD´s scheint per Zufall getroffen worden zu sein, es gibt keine Bündelungen nach Strömungen innerhalb der Dub-Szene, Herkunft oder Labelnähe/ferne.

Eine erste, generelle Beobachtung: Mehr als die Hälfte der Tracks sind instrumentale Tunes. Die Grundstimmung, wenn man bei 29 unterschiedlichen
Tracks von einer solchen reden kann, ist eher dunkel, im Sinne von geheimnisvoll, nicht im Sinne von düster. Die Gitarre, immerhin fester Bestandteil einer Reggae-Combo, ist hier fast völlig außen vor, dafür sehr viel Blechbläser wie auf kaum einem Dub-Sampler der jüngeren Vergangenheit in dieser Menge gehört.
Entsprechend der öffentlich-wirksamen Verhaltenheit der Dub-Szene werden nun auch Jazz-Einflüsse immer kräftiger. Reggae bleibt nach wie vor das belebende, kraftvolle Pfund im Dub, einiges grenzt an Chill Out-Grooves, kaum etwas an gegenwärtig angesagte Dance-Grooves. 

Für das Mark des Labels und ihrer Freunde stehen hier die BUSH CHEMISTS, MUNGOS HI-FI, NUCLEUS ROOTS, ALIEN DREAD, URBAN DUB, IRATION STEPPAS, DUBCLASH, VIBRONICS und die meiner Meinung nach außerhalb Englands sehr unterschätzten ETHEREALITES. Den Vogel abgeschossen haben in dieser Gruppe JAH WARRIOR, unterstützt von PRINCE ALLA, mit ihrem intensiv beschwörenden 'more dub'. 

Weitere Einzelleistungen: Mit 'red city' haben die japanischen TRIAL PRODUCTION nicht nur die höchste Zahl an Musikern am Start (fast schon eine Bigband), sondern auch einen Dub-Mixer, der es anscheinend auf einen Vergleich mit ADRIAN SHERWOOD ankommen lassen will. Klasse!
ROOTSMAN dubbed here! Wer gedacht hatte, er hätte es verlernt oder aufgegeben, sieht sich hier eines besseren belehrt: mit seinem Partner JOHNNY CLARKE am Mikrofon kommt 'your dub' mit mächtigen Drums und geisterhaft wirkenden Vocals daher. 
Auch von DIGIDUB, der großartigen und doch eher unbekannt gebliebenen Dub-Schmiede mit leichtem Industrial-Einschlag, hörte man lang nichts mehr! Sie veranstalteten einen Live-Clash mit den schwedischen MIGHTYQUARK in Stockholm. Fetter Eindruck!
Sehr abtanzbar ist der 'zion dub' der UNITONE SOUNDIMENTIONAL. ZION TRAIN ließen ihr 'hail the selector' remixen, und das On-U Sound-Label ist mit 2 BADCARD vertreten, die mit dem Instrumental 'tabu riddim' von ihrer hoffentlich bald kommenden LP am Start sind. Diesen Tune kennt man wiederum bereits von der GHETTO PRIEST LP mit Gesang als 'system of the lost cause man'.

Es sind aber nicht nur die Einzelleistungen, die "DUB SOLIDARITY" so klasse machen, sondern die echte Togetherness der Acts, die trotz unterschiedlicher Ausrichtung und Herkunft an einem gemeinsamen Vielfachen des Dub stricken. Während andere Sampler der Gegenwart sich mit stilistischen Wechselwirkungen beschäftigen und ihren Korpus mit Dub-Mixen stilfremder Acts auffüllen, auch manchem, das gerade noch so als 'Dub' durchgeht, schafft es das Label Dubhead, gleich zwei CDs mit authentischem Material der Szene zu füllen. Das spricht für die Verbindungen und das Engagement des Labels, es spricht auch für eine zumindest kreativ weiterhin intakte Dub-Szene, woran einige Musikkenner schon längst Zweifel anmeldeten. Dass zeitgenössischer Dub lebt, beweist in diesem Jahr keine andere Veröffentlichung so gut wie 'DUB SOLIDARITY'. 
Damit der geneigte Hörer bei einzelnen Tunes/Acts gleich nachforschen kann, wurde bei jedem Track die Internet-Adresse des Acts angegeben. Guter Service!  

Noch einmal Pressetext: "The release of 'DUB SOLIDARITY', the label´s most extensive and ambitious project to date is further proof that that spirit is as alive and as vibrant as ever that Dubhead´s commitment to the mission of spreading the word is second to none." 
Die Doppel-CD wird zum Mid-Price angeboten und erscheint auch als zwei Einzel-Vinyl-LP´s.!

 

dubitamin.jpg (10189 Byte) DUBITAMIN
sampler
(Roundtrip/EfA) (1996)

Vielleicht diie erlesendste Zusammenstellung des Jahrgangs in Sachen Neo Dub. BUSH CHEMISTS, POWER STEPPERS, TASSILLI PLAYERS, SUNS OF ARQA, ZION TRAIN, DUB SYNDICATE und andere sind mit raren oder remixten Versionen vertreten und zogen alle Register, um die unterschiedlichsten künstlerischen An- und technischen Einsätze in Dub zu demonstrieren.

Nach dieser Erstveröffentlichung 'Dubitamin' und der kurze Zeit später folgenden Ambient-Collection 'Spaces' hat man vom Roundtrip-Label leider nie wieder was gehört.



DUBSTARS vol.1 - from dub to disco & from disco to dub
various artists

(Echo Beach/Indigo) (13.09.2008)

Fast ein wenig zusammengeschustert wirken Auswahl und Cover-Präsentation dieser Zusammenstellung, zumal das Echo Beach-Label bereits mit seiner "Discollection"-Serie (bisher zwei Veröffentlichungen) in der Spannung von Disco-Music damals bis heute gestartet hat. Die Betonung dieses Releases liegt weniger auf Dub oder Disco denn auf "Stars". 

Die hier versammelten Tracks sind überwiegend beiläufig manifestativ, Zeugnisse von nachdenklich machenden Wuchten großartiger Songs, sind gewagte Unwuchten dieser. 
Versammelt sind hier Mega-Stars, die weder Dub oder Disco dienten, sondern ihren ganz eigenen Weg gingen. Eine professorable Dub-Vorlesung könnte anhand dieser Auswahl sehr viel über Dub und seinen Zusammenhang mit der Pop-Geschichte aufklären.

tracklisting:
01. Terence Trent D`Arby - Sign Your Name (rmx by Lee "Scratch" Perry)
zuerst dachte ich, der Mad Professor hätte wieder eine Sternstunde gehabt, doch es war Perry. Eine zauberhafte Version, in der er zeigt, dass er in Dub nicht nur eigensinnig, sondern in the mood durchaus in Pop-Versions dem Prof. ebenbürtig sein kann, wenn er wil...   
02. Grace Jones - She Lost Control (Dub Version)
ohne Voice-Samples, uninspiriert von Joy Division als Songwriter noch von Grace Jones als Interpretin, noch nicht mal selfish, überflüssig
03. Simply Red - Picture Book In Dub (Mick Hucknall & Adrian Sherwood RMX)
souverän, vintage und modern hält sich die Waage
04. Manu Chao - Politik Kills (Dennis Bovell Dub Vocal Remix feat. LKJ )
hurra, ein aktuelles Lebenszeichen von LKJ als Sänger, hoffentlich ein Zeichen für ein Comeback, wir brauchen ihn... 
05. Tony Joe White - Rainy Night in Georgia (Boozoo Bajou´s Georgia Dub)
06. Stereo MC´s - Elevate My Mind (Dub Version)
07. Nusrat Fateh Ali Khan - Mustt Mustt (Massive Attack - Duck Pond Dub)
massive massive!
08. Brian Eno & David Byrne - The Jezebel Spirit
09. Talking Heads - Once In A Lifetime
10. Will Powers - Adventures In Success: Dub Copy
11. New Order - Blue Monday (Andrea Mix by Jam & Spoon)
wunderliche, bitterlich-süße Verwandlung eines einstigen No.1 Hits, großartig ausgedacht von Jam & Spoon 
12. Cabaret Voltaire - Here To Go (Little Dub by Francoise Kervorkian)
13. Paul Weller - Kosmos (SX Dub 2000)

Eine köstliche, interessante Zusammenstellung, fett gemacht mit zwei remasterten Jahrhundert-Einspielungen von David Byrne (Track 8 & 9), die vielleicht nicht wirklich in den Dub-Kosmos gehören, aber, wenn man genau hinhört, Sinn machen.    

BG

   
DUBVISION II
various artists

(Elektonik&Perkussion/mp3-download) (25.09.2009)
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